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Von Tag zu Tag: Taxe lässt bitten

Gerd Appenzeller sagt, wie Passagiere am Terminal C veralbert werden

Berlin gibt sich gerne als touristenfreundliche Stadt. Wer mit dem Flugzeug am Tegeler Terminal C ankommt, erlebt die deutsche Hauptstadt aber als eine Dienstleistungswüste, in der sich der Passagier nur als Störfaktor fühlen darf. Wie wir am 8. Mai schrieben, wurde dem fragenden Journalisten von einem Vertreter des Taxigewerbes und einem Sprecher des Flughafens erklärt, warum es ganz natürlich ist, dass man vor dem Terminal C praktisch nie eine Taxe findet. Aus dem, was gesagt wurde, lässt sich dies herausfiltern:

1. Es stimmt nicht (mehr), dass Berliner Taxifahrer in Tegel stundenlang auf Fahrgäste warten. Ganz im Gegenteil, das Geschäft läuft so gut, dass sich keiner der Mühe unterziehen muss, zum Terminal C zu fahren.

2. Dass es – wegen der großen Abstände zwischen zwei Landungen – dort nicht lohne, nach Fahrgästen zu schauen, ist eine faule Ausrede. Gestern kamen dort 56 Flugzeuge an, darunter 46 von Air Berlin. Wer wissen will, wann im Terminal C tatsächlich mal tote Hose ist, der kann ja in den Flugplan schauen.

3. Vollends verschaukelt fühlt man sich, wenn ankommende Taxifahrer vor dem Terminal C zwar Fahrgäste aussteigen lassen, sich unter Hinweis auf „die Vorschriften“ aber weigern, Passagiere einsteigen zu lassen.

4. Der Flughafengesellschaft ist das Chaos zwischen Taxen und Privatfahrzeugen am Terminal C offenbar herzlich egal. Sie zockt bei den Parkgebühren so gnadenlos ab, dass die Abholer natürlich versuchen, sich um die Gebühren zu drücken.

5. Alle setzen darauf, dass die genervten Ankömmlinge am Terminal C halt irgendwann ihr Gepäck schnappen, sich auf den langen Weg zum Hauptgebäude machen und dort in den Innenring trotten, wo die Taxen warten.

Und weil, bis auf die genervten Passagiere, alle von der Situation profitieren, ändert sich auch nichts.

Gerd Appenzeller

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