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Berlin: Von Tag zu Tag: Tierische Sorgen

Gänse gehen heißen Zeiten entgegen, beginnend mit dem Martinstag. Das ist unvermeidlich.

Gänse gehen heißen Zeiten entgegen, beginnend mit dem Martinstag. Das ist unvermeidlich. Vermeidbar muss freilich sein, dass im Martinsfeuer, das in Reisighaufen entfacht wird, kleine Tiere wie die Igel einer Hölle ausgesetzt werden. Der Deutsche Tierschutzbund hat vielfachen Anlass, darauf hinzuweisen und einfachen Rat zu geben. Am besten, man schichtet das Holz erst kurz vorm Entzünden an. Reisig oder Laub, die schon eine Weile gehäuft sind, könnten von Igeln und anderen Kleintieren als Winterdeckung bereits aufgesucht worden sein. Da sollte man vorher nachschauen.

Wenn die nächtlichen Temperaturen mehrere Tage bei sechs Grad liegen, sucht sich der Igel, unser Stachelfreund, ein geschütztes Quartier, in dem er sich in den Winterschlaf fallen lässt. Das sind Laubhaufen oder getürmtes Astwerk. Wenn er bis dorthin in seinem Igelleben gekommen, den tödlichen Gefahren der motorisierten Menschenwelt entkommen ist, sollte ihm nicht erneute Gefahr drohen: verbrannt oder geschreddert zu werden. Lange sollten keine Laubhaufen liegen bleiben. Wo es sich nicht ändern lässt, sollte die Liebe zur Kreatur den kleinen Zeitaufwand lohnen, das schlafende Tier sanft aufzustöbern, möglichst nicht aufzuwecken und still in eine neue Sicherheit zu bringen. Wenn man das Tier nämlich aufweckt, verbraucht es augenblicklich so viel Energie, dass der Vorrat nicht für den Winter reicht. Es lohnt, sich auch um die Kreatur ein paar sorgende Gedanken zu machen.

Ekkehard Schwerk

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