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Von Tag zu Tag: Unter hundert

Bernd Matthies sind Hostels mit zu vielen Betten unheimlich

Das kleine „s“ macht den Unterschied. Ist es da, wird aus dem ruhigen, bürgerlichen Hotel ein wuseliges Hostel, dessen Gäste sich nicht einzeln hinter der Glotze verschanzen, sondern in großen Gruppenzimmern ordentlich Party machen bis die Polizei kommt. Schwerpunkt dieser blühenden Form des Billigtourismus scheint Friedrichshain zu sein, jene Gegend also, die Auswärtige unter 25 magisch anzieht.

Man kann verstehen, dass das den Bezirksverantwortlichen langsam unheimlich wird, selbst wenn sie damit das Image der Super-Szene-Hochburg irgendwie untergraben. Ihre Antwort: Künftig sollen Hostel-Projekte mit mehr als hundert Betten nicht mehr genehmigt werden, das klingt vernünftig und dürfte der kleinteiligen Bebauungsstruktur angemessen sein.

Wer diese Maßnahme als touristenfeindlich beargwöhnt, der argumentiert an der Realität vorbei. In Berlin findet jeder Besucher sein Zimmer, und das zu auskömmlichen Preisen. Kein Bezirk braucht deshalb dringend neue Billigbetten. Auch Friedrichshain nicht (Seite 12).

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