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Von Tag zu Tag: Vergilbt

Andreas Conrad gibt Tipps zur Bärenfellpflege.

Lange nichts mehr vom Gilb gehört. In den Sechzigern war er der Schrecken der deutschen Hausfrau, machte sich hungrig über das strahlende Weiß ihrer Gardinen her – eine frühe Ikone des Werbefernsehens im Dienste eines offenbar erfolgreichen Gegenmittels. Jetzt hat das kleine gefräßige Monster wieder zugeschlagen, an völlig unerwarteter Stelle: Es geht um das Fell unseres Bären, des unvergessenen Knut. Schneeweiß ist er uns in Erinnerung, als strahlend reines Fellknäuel wurde er selbst zur Ikone, ein moderner Gegenentwurf zum verstaubten Gilb, und jetzt das: Knuts Fell sei „nicht schneewittchenweiß, sondern eher lamborghinigelb“, befand der Chef des Naturkundemuseums, Johannes Vogel, in einem dpa-Interview. Lamborghini? Nun, hübsch formuliert, sicher wären auch andere Assoziationen möglich. Ursache der Verfärbung, so Vogel, sei der Rindenmulch im Gehege, der Gerbsäure abgesondert habe – eine besondere Herausforderung für die Präparatoren. Warum eigentlich? Die Lösung solcher Probleme ist doch millionenfach erprobt: Waschmaschine, Anti-Gilb-Pulver, Schonwaschgang. Und zur Not muss der Lackierer ran – mit Polarweiß.

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