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Von Tag zu Tag: Was wäre, wenn

Lothar Heinke ist gespannt, was aus dem Schlossplatz wird

Gestern war, wenn man so will, ein historischer Tag für den Marx-Engels-Schlossplatz: Eine neue Ära beginnt – wie könnte es in Berlin anders sein – mit der Zwischenlösung eines Provisoriums. Rollrasen mit Holzstegen, daneben eine Kunsthalle, eine kleine Bühne auf dem Podest, wo einst der Kaiser hoch zu Ross die deutsche Anbetung erbat. Aber das alles ist „temporär“: Wenn nämlich das Schloss – pardon: natürlich das Humboldt-Forum – gebaut wird, dann wird das Lärchenholz zerhackt, der Rasen eingerollt und die Kunsthalle abgerissen – pardon: zurückgebaut. Wann das eine wie das andere passiert, kann man ahnen, aber wetten würde ich darauf nicht. Was ist, wenn sie im Palast noch eine Prise Asbest entdecken? Oder wenn, was Gott verhüten möge, in irgendeinem Schlosskeller die vergammelten Tagebücher Sr. Majestät, vielleicht auch diverse Urkunden aus der Frühzeit unseres Städtchens liegen, gar eine amerikanische Fliegerbombe auftaucht? Oder ein Ufo, ein toter Briefkasten mit brisanten Stasisachen? Dann kann das Provisorium dauern. Wir freuen uns am frischen Grün vom Schlossplatz, und die Touristen sagen: In Berlin ist schwer was los, crazy!

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