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Von Tag zu Tag: Zum Reinbeißen

Andreas Conrad findet sich von einer Currywurst unangemessen repräsentiert

Touristen gilt die Berliner Weiße noch immer als Pflichtgetränk bei jedem Besuch, je nach Gusto in Rot oder Grün. Einheimische sehen das sehr viel reservierter, belassen aber die Fremdlinge meist milde lächelnd in ihrem Irrglauben. Der Currywurst kann man aber eine erhebliche Popularität unter den Berlinern kaum absprechen, mehr noch, hier wurde sie bekanntermaßen erfunden, Uwe Timm kann in seinem jüngst verfilmten Buch über „Die Entdeckung der Currywurst“ schreiben, was er will: Hamburg war ihr Geburtsort nicht, basta! Möglich, dass die Verantwortlichen des Berliner Beitrags fürs Deutsche Einheitsfest, das vom 3. bis 5. Oktober in Hamburg stattfindet, dies den Nordlichtern noch einmal nachdrücklich hinter die Löffel schreiben wollten, als sie die Currywurst zum Höhepunkt ihres kulinarischen Angebots kürten. Gut gemeint, aber welche Nebenwirkungen muss das haben, welche Verwirrung wird es unter den Gästen auslösen. Hier der flotte, zukunftsorientierte Slogan „Be Berlin“, dort der rot bekleckerte, curryfarben überpuderte Imbiss von vorgestern – ein Spagat, der einem nicht nur den Magen umdreht.

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