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Wahlbezirke (2): Treptow-Köpenick: Der Osten ist grün

Was sie auszeichnet, was sie liebenswert macht, wie ihre Zukunftschancen stehen, wer in den Rathäusern künftig regieren könnte: eine Serie zur Wahl am 18. September.

Einige Leuchttürme strahlen weit über den Bezirk hinaus: Die Wissenschaftsstadt Adlershof, die Neuansiedlung der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw), das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) in der Wuhlheide. Und natürlich die herausgeputzte Köpenicker Altstadt mit dem renovierten Schloss. Die Treptower und Köpenicker zehren davon, nur das Image des Bezirks haben diese Leuchttürme kaum verändert. Neuberliner ziehen selten in den Südosten. Zwar weist der Bezirk nach einer Studie der Investitionsbank Berlin einen positiven Wanderungssaldo auf, also mehr Zuzüge als Fortzüge, aber das geht vor allem auf das Konto von Familien, die aus der Innenstadt ins Grüne ziehen, am besten ins eigene Haus.

Zwischen den teuren Dachgeschosslofts von Alt-Treptow und den ruhigen Plattenbauvierteln von Köpenick liegen Welten. Symptomatisch für das starke soziale Gefälle innerhalb des Bezirks ist der Stadtteil Adlershof. Westlich der S-Bahn-Station liegt das Hochtechnologie-Zentrum für 20 000 Wissenschaftler, Manager, Studenten und Facharbeiter, östlich der S-Bahn kämpft der Dorfkern mit Überalterung und Arbeitslosigkeit. Weil der Bezirk bei der Einkommensentwicklung eher im Mittelfeld liegt, lassen sich zu wenig Fachärzte nieder. Auch die Verkehrsinfrastruktur schwächelt. Seit langem gibt es Planungen für eine neue Südostverbindung zwischen der A 113 am Teltowkanal und Köpenick. Aber wo wenig ist, gibt es viel Potenzial. Wenn der Flughafen erst seine angekündigten 40 000 Mitarbeiter beschäftigt, sollte sich das Berliner Hinterland zügig mit neuen Firmen und Bewohnern füllen. Ungelöst ist das Neonazi-Problem. In Niederschöneweide liegt die Kneipe „Zum Henker“, Treffpunkt für rechte Jugendliche und Anschlagsziel linker Aktivisten, nebenan ein rechter Szeneladen. Auch der S-Bahnhof Schöneweide, der seit Jahren einer Sanierung entgegenmodert, wird von Eltern als Gefahrenzone eingeschätzt, obwohl es länger keine Gewaltfälle mehr gab. In der BVV sitzen drei NPD-Leute. Grünen-Fraktionschef Peter Groos attestiert ihnen „professionelles Arbeiten“. Die Selbstdemontage rechter Abgeordneter funktioniert hier nicht.

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