zum Hauptinhalt

Berlin: Wahlversprechen ade - Fahrpreise sollen steigen

Aus den Wahlversprechen, die Fahrpreise für Bahnen und Busse zu senken, wird wohl nichts werden. Gestern sprachen sich die im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossenen Betriebe dafür aus, die Tarife zum 1.

Aus den Wahlversprechen, die Fahrpreise für Bahnen und Busse zu senken, wird wohl nichts werden. Gestern sprachen sich die im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossenen Betriebe dafür aus, die Tarife zum 1. August 2002 zu erhöhen. Drei Prozent mehr Geld soll am Ende in die Kasse kommen. Nur die S-Bahn setzt sich, angeschoben von Bahnchef Hartmut Mehdorn, dafür ein, die Preise stabil zu lassen. Sie will Mehreinnahmen durch zusätzliche Fahrgäste erreichen, die allein schon durch die Schließung des Ringes zwischen Westhafen und Gesundbrunnen erwartet werden.

Vorstellungen zu den künftigen Preisen gibt es noch nicht. Berlin und Brandenburg wollten keine lineare Erhöhung bei allen Tarifen, sondern differenzieren, sagte gestern VBB-Chef Uwe Stindt. Viel Zeit für neue Ideen bleibt nicht, denn der VBB-Aufsichtsrat soll die Tarife am 4. Dezember festlegen.

Formell bestimmen die Verkehrsbetriebe die Tarife selbst; der Senat muss sie für Berlin allerdings genehmigen. Politische Wünsche würden sicher berücksichtigt, sagte Stindt. Allerdings haben die Tarife in den Sondierungsgesprächen zur Koalitionsbildung bisher noch keine Rolle gespielt. Die Grünen waren mit der Forderung in den Wahlkampf gezogen, die Tarife um 30 Prozent zu senken. Daran wollen sie auch in möglichen Koalitionsverhandlungen festhalten, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Michael Cramer. Billiger werden sollten nach seinen Vorstellungen auf jeden Fall die Fahrscheine fürs Stadtgebiet (Tarif AB). Ermäßigungen wollen die Grünen für alle Arbeitslosen durchsetzen, und auch Schülerkarten sollten, so Cramer, noch billiger werden.

Die SPD war vor der Wahl ebenfalls für Preissenkungen eingetreten. Der SPD-Verkehrsexperte Christian Gaebler wollte auch den Stammkunden einen Rabatt gewähren. Für sie waren die meisten Preise August 2001 gestiegen. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) hatte ein völlig neues Modell forciert, wonach der Preis von der Nachfrage abhängig sein soll, "Power Pricing" genannt. Hieran werde weiter gearbeitet, sagte Stindt.

Und auch Hans-Joachim Josewski von der FDP trat für eine Tarifreform ein. Sie könnte aber auch zu höheren Preisen führen, denn seiner Ansicht nach sind derzeit vor allem lange Fahrten verhältnismäßig zu billig.

Bei den Verkehrsbetrieben vermutet man jetzt, dass Mehdorn mit dem neuen Vorstoß, die Preise im nächsten Jahr nicht zu erhöhen, der Politik die von ihm gewünschte Fusion von BVG und S-Bahn schmackhaft machen will.

kt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false