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Was kreucht und fleucht in der Nachbarschaft? Am Langen Tag der Stadtnatur können es Kinder und Erwachsene erfahren.

© Stiftung Naturschutz Berlin

Wanderungen und Führungen: Das sind die Highlights beim Langen Tag der Stadtnatur in Berlin

Am Wochenende geht es wieder um Bienen, Bäume, Biotope: Beim Langen Tag der Stadtnatur können sich Berliner bei mehr als 580 Veranstaltungen über Flora und Fauna informieren.

Welche Wildkräuter kann ich in meinen Smoothie mixen? Sind Baumpilze essbar? Und war das dahinten gerade ein Fuchs? Diese und viele weitere Fragen können sich Berliner am kommenden Wochenende beantworten lassen – dann ist wieder Langer Tag der Stadtnatur.

Seit 2007 organisiert die Stiftung Naturschutz Berlin das Event jedes Jahr. In allen Berliner Bezirken erfahren die Besucher am Samstag und Sonntag, was da so wächst, kreucht und fleucht in ihrer Nachbarschaft. Denn in Parks, Brachen und Hinterhöfen versteckt sich mehr Natur, als vielen Stadtbewohnern bewusst ist.

Die Aktion ist mit den Jahren größer und bekannter geworden: Inzwischen können Besucher aus mehr als 580 Veranstaltungen an 150 Orten in der Stadt wählen. „Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen in Berlin sich engagieren. Wir haben in diesem Jahr so viele Veranstaltungen wie noch nie“, sagte Wiebke Voigt, Leiterin des Langen Tags der Stadtnatur, dem Tagesspiegel. Wir stellen einige dieser Veranstaltungen vor – und ihre Anbieter gleich mit.

Niedlich und gefährdet: Die Zauneidechse. Das Berliner Unternehmen ecoplan Thiede siedelt die Tierchen um.

© Stiftung Naturschutz Berlin

1 Der Landschaftsplaner und Artenschützer

Seit 2010 beraten Forstwirt Thomas Thiede und sein Team die Akteure Berliner und Brandenburger Bauprojekte in Sachen Artenschutz. Denn gebaggert werden darf nur dort, wo keine gefährdeten Tierarten leben. Das Zehlendorfer Unternehmen ecoplan Thiede bietet ökologische Baubegleitung an und siedelt bei Bedarf Tiere um – zum Beispiel die streng geschützten Zauneidechsen. Die Tiere werden mit speziellen Zäunen gefangen und anschließend in einem Ersatzhabitat freigelassen.

Wie das genau funktioniert, erklären Mitarbeiter am Sonntag um 14 Uhr bei einer Führung in Treptow. „Wenn Zauneidechsen ein Umzugsunternehmen benötigen“ heißt die Veranstaltung, für die sich Interessierte auf der Internetseite Langertagderstadtnatur.de anmelden können. Wer sonntags keine Zeit hat, kann sich am Samstag in Köpenick ebenfalls über bedrohte Echsen informieren. Um 13 Uhr bietet der Naturschutzbund (Nabu) hier eine Wanderung mit dem Titel „Sauria am Biesenhorster Sand“ an.

2 Die Stiftung, die biologische Vielfalt fördert

2010 gründeten die Biologin Corinna Hölzer und ihr Mann Cornelis Hemmer die Stiftung für Mensch und Umwelt in Zehlendorf. Inzwischen haben sie zehn Mitarbeiter und sind in der ganzen Stadt aktiv in Sachen Artenvielfalt. Das Team berät etwa Wohnungsbaugenossenschaften und Gartenbetriebe. „Seit 2017 haben wir 16 naturnahe Flächen bei acht Genossenschaften geschaffen, zum Beispiel Hofanlagen oder kleine Trittsteinbiotope“, erklärt Hölzer.

Auch die Initiative „Deutschland summt“ stammt von der Stiftung: Jährlich schreibt sie einen Wettbewerb für besonders bienenfreundlich bepflanzte Flächen aus. Daneben gehören Workshops, Vorträge, Schulbesuche und der Betrieb mehrerer Schaugärten zur Arbeit der Stiftung.

Am kommenden Wochenende ist sie mit mehreren Veranstaltungen beim Langen Tag der Stadtnatur dabei: Am Samstag beginnt um 13 Uhr der Rundgang „Wildbienen – die wahren Helden“ in einem Schaugarten in Schöneweide. Um 14.30 Uhr erklärt ein Experte in einem Reinickendorfer Schaugarten Schmetterlinge, um 16 Uhr folgt am selben Ort die Veranstaltung „Käfer mit urbanem Charme“. Am Sonntag geht es in Reinickendorf ab 10 Uhr um „Wiesensalbei und Wollbienen“.

Am Samstag können Besucher ab 21.30 Uhr Fledermäuse im Britzer Garten beobachten.

© Stiftung Naturschutz Berlin

3 Das Labor für Umweltbildung

Das Freilandlabor Britz informiert die Hauptstädter schon seit 1987 über ihre tierischen und pflanzlichen Mitbewohner. Die Institution hat Standorte im Britzer Garten und auf dem Tempelhofer Feld. Dort und in vielen anderen Bezirken macht das Team Umweltbildungsarbeit, plant Aktionen an Schulen und Kitas oder berät gärtnerische Projekte. Auch Ferienworkshops für Schulkinder bietet das Freilandlabor an. Unterstützt wird es von den Bezirken und vielen ehrenamtlichen Helfern.

Fürs kommende Wochenende stehen viele Veranstaltungen auf dem Programm, unter anderem eine Barfußführung im Britzer Garten („Barfuß im Park“, Samstag 16 Uhr), zwei Vogeltouren für Familien („Wer singt und fliegt denn da?“, Samstag 18.30 Uhr im Britzer Garten, Sonntag 11 Uhr auf dem Tempelhofer Feld), die Nachtführung „Fledermäuse im Britzer Garten“ (Samstag, 21.30 Uhr) sowie mehrere botanische Wanderungen.

4 Der Lernort am See

Idyllisch direkt am Teufelssee im Grunewald liegt das Ökowerk Berlin. Auf dem Gelände eines alten Wasserwerks gibt es unter anderem einen Themengarten und Teiche, einen Barfußpfad, einen Wasserspielplatz, ein Café mit Bio-Essen, eine Waldhalle und ein Labor. Nicht nur am kommenden Wochenende, sondern das ganze Jahr über können sich Berliner hier in Sachen Natur weiterbilden. Besonders Familien nutzen das umfangreiche Angebot gerne.

Diesen Sonntag können sich Kinder ab 12.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltung „Tierisches Teichleben“ kleine Lebewesen unter der Lupe anschauen oder ab 14 Uhr in einem Versuch die Entscheidungsleistung eines Ameisenvolks beobachten. Um 15.30 Uhr liest Autorin Heidrun Grüttner aus ihrem Umweltkrimi „Tödliche Geschäfte im Paradies“.

Kleine Berliner können am Langen Tag der Stadtnatur einiges erleben: Viele Veranstaltungen richten sich explizit an Kinder.

© Stiftung Naturschutz Berlin

5 Der Veranstalter

Als Veranstalter des Langen Tags der Stadtnatur bietet die Stiftung Naturschutz Berlin selbstverständlich auch eigene Aktionen an. 1981 wurde sie vom Berliner Abgeordnetenhaus gegründet. Seitdem kümmert sie sich unter anderem um den Schutz von mehr als 280 seltene, wild in der Stadt wachsende Pflanzenarten, erfasst und dokumentiert gefährdete Tierarten, renaturiert Berliner Moore und koordiniert den Einsatz ihrer Stadtnatur-Ranger. Diese sind in allen Berliner Bezirken aktiv, wo sie unter anderem Umweltbildung anbieten, im Bezirk vorkommende Tier- und Pflanzenarten kartieren oder den Wegfall von Naturflächen und Vandalismus dokumentieren.

Auch kooperiert die Stiftung mit Berliner Kleingärtnern, schafft Naturerfahrungsräume für Kinder und bietet interessierten Berlinern Fortbildungen und Exkursionen an.

Viele ihrer Aktionen am kommenden Wochenende sind bereits ausgebucht. Aber es gibt noch freie Plätze in einigen Veranstaltungen am Sonntag, unter anderem für die „Naturwanderung durch den Süd-Grunewald“ (9.30 Uhr), die Kinder-Erlebnistour „Den Wald entdecken“ in Tempelhof (10 Uhr), die Amphibienexkursion „Kammmolch und Gefährten“ in Hohenschönhausen (11 Uhr) und die Entdeckungstour „Warum wird hier nicht gemäht?“ im Park am Gleisdreieck (14 Uhr).

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