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Berlin: Warnung vor dem Hundebesitzer

34-Jähriger hetzte Boxermischling auf Passanten – Prozessauftakt

Über „Bruno“ gehen die Meinungen auseinander. Für sein früheres Herrchen war er „friedlich und verspielt“, für sein ehemaliges Frauchen „wie ein Baby“. Ein Polizist dagegen nannte den LabradorBoxer-Mischling eine „Bestie auf vier Beinen“, die Staatsanwaltschaft bezeichnete den Hund als „Waffe“. Die soll Thomas A. bei zwei Streitereien auf einen Radfahrer und einen Caféhausbesucher gehetzt haben. Deshalb muss sich der 34-Jährige aus Pankow seit gestern wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.

„Fass!“, soll A. im März vergangenen Jahres gerufen haben, als er sich bei einem Spaziergang über einen Radfahrer ärgerte. Der 40 Kilogramm schwere Hund stürzte sich laut Anklage auf den Radler und biss ihn in die Hüfte. Der Angeklagte bestritt, seinem Rüden einen solchen Befehl gegeben zu haben. Der Hund kenne das Wort gar nicht. Er und der Radfahrer hätten sich angeschrien, deshalb habe der Hund gebellt, aber nicht zugeschnappt. Der zweite Vorfall ereignete sich im August 2002 in einem Eiscafé in Prenzlauer Berg. Thomas A. stritt sich dort zunächst mit seiner Verlobten, dann mit einem Gast, der sich eingemischt hatte. „Plötzlich kam mein Hund unter dem Tisch vor und biss ihn“, sagte A. Der 29-jährige Mechaniker, der nur um etwas Ruhe gebeten hatte, wurde oberhalb der Hüfte verletzt, Hund und Herrchen flohen. Sie versteckten sich in einem Hauseingang, wo die herbeigerufenen Polizei sie aber entdeckte. „Bruno“ riss sich los, stürmte auf die Straße – und wurde von einem Polizisten erschossen.

Der Biss im Lokal tue ihm sehr Leid, sagte der Angeklagte. Er sei über das Verhalten seines Hundes „sehr bestürzt“ gewesen. In der Erziehung des Rüden will er aber nichts falsch gemacht und dem Tier immer vermittelt haben, dass alle Menschen seine Freunde seien. Darüber, ob sich möglicherweise sein eigenes aggressives Auftreten auf den Hund übertragen haben könnte, konnte Thomas A. vor Gericht keine klaren Angaben machen. Der Prozess wird am 5. Mai fortgesetzt. K.G.

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