zum Hauptinhalt

Berlin: Warum Berlin gut tut

Sauberes Wasser, viel Grün, weniger Müll und freie Wohnungen– der „Nachhaltigkeitsbericht“ des Senats enthält fast nur positive Nachrichten

Von Sabine Beikler

Eine Stadt zum Wohlfühlen: Die Berliner Luft wird immer besser, die Schadstoff-Emissionen verringern sich, die Müllmengen nehmen ab, und zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt gibt es einen großen Wohnungsleerstand. All diese Faktoren steigern die Lebensqualität in einer Großstadt wie Berlin. Ging es früher in der Umweltpolitik um Smog, sauren Regen oder Waldsterben, heißt heute das Stichwort „Nachhaltigkeit“, wobei soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen eingeschlossen sind. Am Dienstag stellte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) den ersten Nachhaltigkeitsbericht des Landes vor. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Luft

Die Berliner Luft ist sauberer geworden: Die Stickstoffdioxid-Belastung ist seit 1987 um ein Drittel gesunken, die Kohlenmonoxid-Konzentration ist seit 1980 um 80 Prozent zurückgegangen. Die Schwebstaubbelastung durch Feuerungsanlagen oder Industriebetriebe wurde seit 1984 um 65 Prozent reduziert. Die Kohlendioxid-Ausstöße verringerten sich seit 1990 um 15 Prozent.

Wasser

Die Gewässerbelastung hat sich verringert. Das hat auch Auswirkungen auf den Fischfang: Die Bestände haben sich seit 1995 stabilisiert. Auch der Trinkwasserverbrauch ist seit Ende der achtziger Jahre um 42 Prozent gesunken. Berlin gehört zu den Städten, die ihre Wasserversorgung selbst sicherstellen. Deshalb wird Berlin auf seine Wasserschutzzonen nicht verzichten: 230 Quadratkilometer – rund 25 Prozent der Stadtfläche – sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Das Trinkwasser wird zu 70 Prozent aus so genannten Uferfiltraten gewonnen. Weil das Berliner Wasser extrem langsam fließt, können sich in den Uferfiltraten auch viele Schadstoffe absetzen. Durch die Schutzgebiete soll sichergestellt werden, dass das nach Berlin fließende Wasser nicht stark belastet ist.

Landschaft, Wald, Arten

In Berlin gibt es 47 Landschaftsschutzgebiete mit rund 11 000 Hektar Fläche, 34 Naturschutzgebiete, 21 geschützte Landschaftsbestandteile und 682 Naturdenkmalen: 14 Prozent der Landesfläche steht unter Schutz. Der Waldanteil beträgt 16 000 Hektar bei 18 Prozent der Landesfläche. Unter den Baumarten führt die Kiefer (63 Prozent), gefolgt von der Eiche. Ein Artenhilfsprogramm für Biber und Fischotter wurde aufgelegt, für die Dohle gibt es ein eigenes Hilfsprogramm. Eisvogel und Trauerseeschwalben erhielten in den letzten Jahren Nistmöglichkeiten – und der seit 1997 zu den Brutvögeln Berlins zählende Kranich siedelte sich auch wieder an.

Grünes Berlin

Rund 42 Prozent des Stadtgebietes sind Grün- und Wasserflächen – mehr als in jeder anderen Großstadt Deutschlands. Diese Landschaftsgebiete sind wichtig für Erholung und Freizeit. Auch die 82 000 Berliner Kleingärten sind eine Form der innerstädtischen Erholung und sollen erhalten bleiben.

Abfallentwicklung

Die Müllmenge ist seit 1994 um fast ein Fünftel zurückgegangen. 2001 fielen in Berlin 1,75 Millionen Tonnen Abfälle an. Pro Einwohner entspricht das einer Menge von knapp 523 Kilogramm. Durch die Einführung von Recyclingverfahren ist die Verwertungsquote gegenüber 1994 um 20 Prozent auf 37 Prozent im Jahr 2001 gestiegen.

Wohnungsbau

Seit 1996 hat ein Wechsel in der Wohnungsbaupolitik eingesetzt. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen lag im Jahr 2000 mit rund 7720 weit unter dem Niveau des Jahres 1991 mit über 11 000 Wohnungen. Stadterneuerung und -sanierung ist Strieder zufolge für die Lebensqualität von sehr hoher Bedeutung: In den neunziger Jahren hat Berlin rund vier Milliarden Euro Fördermittel für die Instandsetzung von Wohnraum ausgegeben. Vor allem durch das Quartiersmanagement will das Land die Anwohner in den Bezirken halten.

Lärm

Die Lebensqualität wird durch zunehmenden Lärm beeinträchtigt. Zu den Hauptursachen gehört das Verkehrsaufkommen, das sich seit 1990 um 20 Prozent erhöht habe, sagte Strieder. Lärm verursacht Stress und Krankheiten. Deshalb will Strieder bei der Straßensanierung möglichst Lärm schluckenden „Flüster-Asphalt“ auflegen lassen. Um Lärm zu verhindern, müsse auch der Individualverkehr eingeschränkt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false