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In den letzten Wochen wurde jeden Montagabend in Marzahn gegen das geplante Flüchtlingsheim demonstriert.

© dpa

Proteste gegen Flüchtlingsheime: Warum Pegida in Berlin kaum Anhänger findet

Proteste gegen Flüchtlingsheime beschränken sich in Berlin bisher auf die östlichen Außenbezirke. Während in Sachsen immer mehr Menschen an den Demonstrationen gegen die Flüchtlingsheime teilnehmen, nimmt die Zahl in Berlin ab. Die Gegenbewegungen rufen zu mehr Beteiligung auf.

In Dresden gingen am Montagabend 15.000 Menschen bei der neunten Pegida-Demo auf die Straße. 5000 mehr als in der Vorwoche. In Berlin dagegen, bei der „7. Montagsdemo“ in Marzahn, sank die Teilnehmerzahl weiter. An diesem Montagabend beteiligten sich nach offiziellen Angaben noch 550 Menschen, nach 1000 in den vergangenen Wochen. In Berlin beschränkt sich der Protest gegen die Unterbringung von Flüchtlingen auf die östlichen Bezirke am Stadtrand. Die größte Wut gibt es in Marzahn, nicht ganz so stark ist der Protest in Köpenick, Hellersdorf und Buch. Am Mittwochabend protestieren Menschen in Falkenberg an der Stadtgrenze gegen das geplante Containerdorf, erwartet werden nur 100.

Mehr Demonstranten in Sachsen als in Berlin

In Dresden gehen die Menschen in der Innenstadt auf die Straße. In Berlin hingegen fehle den Rechten die Mobilisierungsfähigkeit, sagte Verfassungsschutz-Chef Bernd Palenda. Die Bewegung habe nach der Hogesa-Demo („Hooligans gegen Salafisten“) in Köln gezündet.

In Nordrhein-Westfalen gebe es sechs Vereine mit großem Hooligan-Anhang – dies gebe es nicht in Berlin. Der NPD reicht es derzeit offenbar, an den Demos in Köpenick und Marzahn teilzunehmen, die von „Bürgerbewegungen“ organisiert werden. NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke sagte: „Wir werden als NPD nicht zu einer Berliner Demonstration aufrufen.“ Dass in Sachsen mehr Menschen auf der Straße seien als in Berlin, sei reine „Temperamentssache“, der „Sachse ist eben flotter als der Berliner“, sagte Schmidtke.

Auffallend ist nach Palendas Worten, dass der Ausländeranteil in Dresden gering sei, wie in Marzahn und Köpenick. Aus den westlichen Bezirken gibt es bislang keine solche Demos. In Marzahn funktioniere die Mobilisierung, weil es gegen ein konkretes Heim gehe.

Viele betrunkene Gegendemonstranten

In Dresden dagegen gehen die Menschen wegen der angeblichen „Islamisierung des Abendlandes“ auf die Straße. Auf der Facebook-Seite von Pegida hieß es: „Wir danken Euch für diesen Abend. Ihr wart absolute Spitzenklasse.“ Auf der Seite der „Bürgerbewegung Marzahn“ aber wurde gemeckert, dass viele Teilnehmer am Montag bei der Demo betrunken gewesen seien und sich sinnlose Rangeleien mit der Polizei geliefert hätten.

In Charlottenburg lädt der Arbeiter-Samariter-Bund Anwohner der neuen Asylbewerberunterkunft an der Waldschulallee zu einer Infoveranstaltung heute von 19.30 bis 21 Uhr in die Evangelische Friedensgemeinde Charlottenburg, Friedenskirche, Tannenbergallee 6, 14055 Berlin, ein.

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