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Was macht die Familie?: Jung bleiben

Wie eine Mutterdie Stadt erleben kann.

Alle Mütter, mit denen ich befreundet bin, kommen so allmählich in die Jahre. Allerdings sieht man es bei einigen mehr, bei anderen weniger. Eine der Frauen aus der Kategorie „weniger“ wohnt in meiner Nachbarschaft. Wenn sie mit ihrer 14-jährigen Tochter unterwegs ist, werden die beiden regelmäßig für Schwestern gehalten. Mir und Linda passiert das eher selten.

Das macht mir nichts aus, wirklich. Neulich aber kam ich doch ins Grübeln. Ein Typ sprach mich an, Anfang zwanzig, ein modisches Pepitahütchen auf dem Kopf, leichter Bart am Unterkinn. „Entschuldigen Sie“, sagte er, „aber Menschen Ihrer Generation wissen vielleicht nicht ...“ Ich dachte, ich hätte mich verhört. Menschen meiner Generation? Habe ich bereits den Abstieg vom Individuum zum Neutrum vollzogen? Und welche Generation ist gemeint? Generation Käfer, Generation Golf, Generation Facebook? Dem Typen waren solche Feinheiten egal. Er wollte mir nur erklären, warum ich das T-Shirt, das ich an dem Tag trug, aus Gründen der political correctness umgehend wegwerfen sollte. Ich ließ ihn stehen.

Wenige Tage später der nächste Schlag. Ich fuhr mit der S-Bahn. Der Zug war voll, ich stand. Plötzlich sprang ein junger Mann auf und bot mir seinen Platz an. Ich war erschüttert. Steht man jetzt schon für mich auf? So wie ich es den Kindern eingeschärft habe, wenn gebrechliche oder alte Leute den Bus oder die Bahn betreten. Nein, nein, versicherte mir der junge Mann, er komme aus Usbekistan und dort würden Männer immer den Frauen Platz machen. War vielleicht gelogen. Aber wenigstens charmant.

Wie auch immer, das muss ein Ende haben. Ich habe daher beschlossen, wild und gefährlich zu leben. Ich werde mit den Kindern Kanu-Rafting in Wildwasserbächen machen, ich werde mich ins Berghain schmuggeln, und vielleicht erlaubt mir die Firma Red Bull sogar, mich auf ihre Kosten aus 40 Kilometern Höhe aus dem All auf die Erde zu stürzen. Geht das schief, lasse ich mich von dem Chirurgen um die Ecke verarzten. Dr. M ist nämlich mein Lieblingsarzt. Vor drei Wochen war ich mit Linda dort. Und was fragte dieser wunderbare Mensch: „Hast du deine große Schwester mitgebracht? Heike Jahberg

Wer über den Wandel der Natur nachdenken will, kann jetzt gut die Gänse auf dem Weg in den Süden beobachten. An diesem Sonnabend veranstaltet die Naturwacht Brandenburg eine Exkursion. Treffpunkt: 16 Uhr an der Schleuse/Wehranlage in Kossenblatt bei Beeskow (Landkreis Oder-Spree), Telefon: 033768/50118 oder 0170-5745189, www.naturwacht.de

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