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Was macht die Familie?: Youtube-Star werden

Wie eine Mutterdie Stadt erleben kann.

Die Kinder werden älter, keine Frage. Der Große feiert nächsten Monat seinen 18. und ist damit schon per legem kein Kind mehr. Aber auch Linda hat die Zeiten der Buddelkiste und der Gute-Nacht- Geschichten lange hinter sich. Sie ist jetzt 13 und schreibt an ihrem ersten Roman, einem Jahrhundertwerk der Fantasyliteratur. Gemessen an der Schaffensdauer müsste sie jetzt bei Seite 800 sein. Ich bin überzeugt, dass es ein Bestseller wird. Produzenten sollten sich möglichst jetzt schon die Filmrechte sichern.

Denn meine Tochter ist auf dem Weg zum Star. Drei Videos hat sie mithilfe ihrer Freunde auf Youtube hochgeladen, in denen sie über die Welt philosophiert. Über unnütze Abkürzungen in Handynachrichten, über den Umgang mit Haustieren (und unserem Kater als Special Guest) und darüber, wie schwer es Jugendliche mit den Erwachsenen haben. Ein Klassiker, so möchte ich aus eigener Erinnerung anmerken.

Leider stehe ich nun auf der anderen Seite, und das macht mir ein wenig Angst. Denn Linda hat erklärt, sie habe das eine oder andere Hühnchen mit mir zu rupfen. Sie meint, dass sie in dieser Kolumne zu schlecht wegkommt. Weder habe sie einst verlangt, dass ich eine hässliche Wunde bei mir mit Pflaster verdecke, noch habe sie den Kater genötigt, bei Vater, Mutter, Kind mitzuspielen. Und überhaupt: „In deiner Kolumne steht nie das, was ich gut mache.“

Damit ist jetzt Schluss. Versprochen! Nie mehr schreibe ich Garstiges über meine wunderbare, begabte, coole, gut aussehende Tochter. Ich weiß, nur ein falsches Wort und ich lande als Horrormutter im Internet. In einer Reihe mit Katzen und Abkürzungen. Denn Youtube-Videos, liebe Linda, die machst du wirklich supergut! Heike Jahberg

Der Roman meiner Tochter ist von der Trilogie „Die Tribute von Panem“ inspiriert. Der zweite Teil kommt am 21. November in die Kinos.

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