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Berlin: Was soll ich’n da?

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies verteidigt Berlin gegen sämtliche Umfragen Früher hieß es Umfrage und kam ab und zu über uns. Heute heißt es „Ranking“ und ähnelt einer Lawine.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies verteidigt

Berlin gegen sämtliche Umfragen

Früher hieß es Umfrage und kam ab und zu über uns. Heute heißt es „Ranking“ und ähnelt einer Lawine. In welchem deutschen Fluss fühlen sich die Aale am wohlsten? Welches Rathaus hat die hässlichsten Toiletten? Wo leben die meisten Entymologen? Wer davon noch nicht schwurbelig genug ist, mag sich an den beliebten Städtevergleichen satt lesen, von denen es in den letzten Wochen, schätzungsweise, ein paar hundert gegeben hat. Berlin war je nach Thema auf Rang 80, dann auf Rang 55, dann auf 103 – so ungefähr jedenfalls. Soeben ist es mal wieder gerankt worden (gerankt? Sagt man so?) und auf Platz 91 gelandet, dem üblichen Depri-Resultat also, immer in den Miesen.

Es ging um das Wohlgefühl der Einwohner, und gewonnen hat Starnberg, was auch kein Wunder ist, nimmt man das Starnberger Durchschnittseinkommen im Vergleich zu Dessau (Rang 120). Dessau, ja gut: Würden wir auch so sehen. Aber Berlin? Eine Blitzumfrage bei den Hiesigen, warum sie nicht sofort nach Osnabrück (Rang 4) oder Aschaffenburg (7) ziehen, hat folgendes Resultat erbracht. Antwort 1: Was soll ich’n da? Antwort 2: Fehlte gerade noch. Antwort 3: Wo is das denn?

Bitte: Umfragen können wir auch. Und falls das nicht reichen sollte, fügen wir dieser Analyse noch einen brandneuen Standortvorteil hinzu: Berlin wird demnächst Standort sprechender Mülleimer werden, einer Einrichtung, von der sie vorn auf der Liste nur träumen können. Umfrager: Wir erwarten, dass das demnächst gebührend berücksichtigt wird. Wenn nicht, gehen wir alle mal rüber nach Starnberg. Dann ist es mit deren Spitzenrang jedenfalls zu Ende. (Seite10)

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