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Berlin: Wattenscheid, Hollywood, Tiergarten Ralf Samir ist der Star der neuen Revue im Tipi

Irgendwann war ihm sein Job zu langweilig. Er saß in seinem Büro in Wattenscheid und hatte schon seit Jahren als gelernter Großhandelskaufmann nichts anderes getan als darüber nachzudenken, wie die Arbeitsabläufe in dem mittelständischen Betrieb zu rationalisieren seien, bei dem er angestellt war.

Irgendwann war ihm sein Job zu langweilig. Er saß in seinem Büro in Wattenscheid und hatte schon seit Jahren als gelernter Großhandelskaufmann nichts anderes getan als darüber nachzudenken, wie die Arbeitsabläufe in dem mittelständischen Betrieb zu rationalisieren seien, bei dem er angestellt war. Kann man sich etwas Langweiligeres vorstellen? Wattenscheid! Arbeitsabläufe rationalisieren!

Dagegen heute – das glatte Gegenteil. Ralf Samir, 39, hat seinen Familiennamen gestrichen, trägt fast ausschließlich schwarze Anzüge mit weißem Einstecktuch und singt amerikanische Klassiker von Cole Porter bis George Gershwin in seiner eigenen Show im Tipi am Kanzleramt. Seine Haare trägt er ausreichend gegelt, seine dunkle Stimme pflegt er mit reichlich Zigaretten. Auch wenn der Stil ein wenig an Fred Astaire oder Frank Sinatra erinnert, sagt er: „Ich kopiere niemanden.“ Mit der Stimme nimmt man ihm das sogar ab.

Seine Stimme charakterisiert er selbst so: „Damit wacht man nicht auf, damit geht man zu Bett.“ Zunächst ging er damit aber nach Düsseldorf, um Gesangsunterricht zu nehmen. Dann arbeitete er als Moderator für ein Stadtradio in Hamburg, passenderweise in der Nachtschiene. Nebenbei nahm er eine Demo-DVD auf und schickte sie an Max Raabe nach Berlin. Der lud ihn kurz darauf zum Vorsingen ein. Denn Raabe plante ein amerikanisches Pendant zu seiner Palast-Revue, mit großer Band, glamourösen Kulissen und „New York, New York“.

Daraus geworden ist die „Hollywood Music Hall“ mit Ralf Samir als Frontmann. 30 Songs gibt es in dem zweistündigen Programm zu hören mit Klassikern aus der 30er bis 60er Jahren. Raabe führte Regie. Die Proben fanden, wenn im Tipi kein Platz war, auch mal in Raabes Wohnung statt. Da mussten dann die Musiker des Savoy Dance Orchestra, die Samir begleiten, zusammenrücken. Und mit ihnen auch die Savoy-Sisters, die drei Songs singen werden, darunter den Marilyn-Monroe-Evergreen „I wanna be loved by you“. Dienstag ist Premiere. Danach soll die Show auf Tournee gehen, unter anderem in die Alte Oper in Frankfurt am Main.

„Hollywood Music Hall“, 1. bis 27. Februar im Tipi am Kanzleramt, Kartentelefon: (0180) 3279358.

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