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Berlin: Wegen Überfüllung geschlossen

Die Stadt brummte: Das Gauklerfest musste zeitweise dicht machen – und zur Biermeile strömte eine halbe Million

Es war ein Wochenende der Rekorde, mit dem niemand gerechnet hatte und das die halbe Stadt in Bewegung setzte: Hunderttausende kamen zum Bierfestival an der Karl-Marx-Allee, mehr als eine halbe Million Besucher flanierten an der längsten Theke der Welt vorbei, an der knapp 200 Brauereien vertreten waren. Und das Gauklerfest Unter den Linden musste zeitweise geschlossen werden, weil kein Durchkommen mehr war; allein 50 000 Gäste kamen zum Auftakt des bis zum 11. August dauernden Festes. Mit 50 000 Zuschauern und fast 7000 Läufern und Inlineskatern verzeichnete die 11. Berliner City-Nacht auf dem Kurfürstendamm einen neuen Teilnehmerrekord.

Lothar Grasnick, der Veranstalter des Bierfestivals, konnte schon gestern mittag zufrieden sein. Seit 1997 wird das Fest veranstaltet, doch so gut wie in diesem Jahr lief es noch nie. Bemerkenswert ist auch das steigende Interesse ausländischer Besucher, die vor allem aus Skandinavien, Österreich und Frankreich mit Bussen anreisten,was Grasnick auf die Zusammenarbeit mit Berlin Tourismus Marketing zurückführt. Erfreut registriert der Veranstalter auch, dass die West-Berliner die 1,8 Kilometer lange Biermeile entdeckt haben. „In diesem Jahr ist der Knoten geplatzt.“ Zudem überzeuge offenbar das Konzept und die sanitäre Versorgung: „Der Besucher muss am Bierstand eine Toilette sehen können.“

Beim Gauklerfest musste der Kassenbereich schon am Samstagabend drei Mal geschlossen werden, das Gedränge war zu groß. Sehr gut besucht war gestern auch das 107. Deutsche Traber-Derby in Mariendorf (Weiteres Seite 19), doch lockte das schöne Wetter die Berliner und ihre Besucher offenkundig auch ohne weiteren Anlass ins Freie. Am Samstagabend waren etwa die Straßen in Mitte voll von Bummelnden.

Die vielen Feste und Aktionen in der Stadt sind ein Hoffnungssschimmer für die Werbe-Experten der Berlin Tourismus Marketing (BTM). „Da haben wir einen Attraktivitätsvorsprung gegenüber anderen deutschen Städten“, sagte BTM-Chef Hanns-Peter Nerger am Sonntag. Während etwa München beim Städtetourismus in diesem Jahr einen Rückgang von 18,5 Prozent verzeichnete, kam Berlin bei einem Minus von drei Prozent „mit einem blauen Auge davon“. Wider Erwarten kamen weniger innerdeutsche Gäste (minus fünf Prozent), während die Zahl der Touristen aus Übersee um 2,8 Prozent gewachsen ist. Aber auch in diesem Sommer sind die Hotels nicht so voll wie erhofft, und zudem „befinden sich die Zimmerpreise im freien Fall“, klagt Nerger. In der Stadt wetteifern immer mehr Hotels um immer weniger Touristen – weitere 2000 Betten kommen 2003 hinzu. Insgesamt sind es dann 66 000. So sind zwar die Straßenfeste in Berlin derzeit gut besucht. Dafür aber nicht so sehr die Hotellobbys.C. v. L. /kög

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