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Berlin: Weihnachtsüberraschung für das SEZ

Am 22. Dezember soll das Freizeitbad schließen - doch nun zeigt ein Investor Interesse, den Betrieb und das Personal zu übernehmen

Aus den Schwimmbecken des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Friedrichshain wird das Wasser möglicherweise doch noch nicht so schnell abgelassen. Offiziell schließt das Bad zwar am 22. Dezember. Schulsenator Klaus Böger, der für das SEZ zuständige Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), und der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass die Schließung des Bades doch noch abgewendet werden kann.

„Es gibt einen ernsthaften Interessenten, der den Betrieb Ende Dezember übergangsweise weiterführen will“, sagte Baustadtrat Franz Schulz. Den Namen wollte er nicht nennen und verwies auf den Liegenschaftsfonds, der die Verhandlungen führe. Holger Lippmann, der Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds bestätigte, dass mit einem Interessenten verhandelt wird. „Wir tun alles, um in den kommenden drei Wochen eine schnelle, unbürokratische Übergangslösung zu finden.“ Die Gespräche führt der Liegenschaftsfonds und nicht die Bäderbetriebe, weil das SEZ ab dem 1. Januar in die Zuständigkeit des Liegenschaftsfonds übergeht. Wenn sich eine Übergangslösung für das Bad finden lässt, können die 120 Mitarbeiter in der Landsberger Allee bleiben, hieß es in der Behörde von Sportsenator Klaus Böger. Sie sind beim Land Berlin angestellt und sowieso unkündbar. Wenn sich im SEZ keine Arbeit mehr findet, würde man sie auf die anderen Schwimmbäder verteilen.

Für die Bowlinganlage interessiere sich der größte Friedrichshainer Sportverein, „Empor Brandenburger Tor“, sagte Schulz. Für die Kantine und die Eislaufbahn habe man keinen Übergangsbetreiber finden können, weshalb diese Einrichtungen am 31. Dezember definitiv schließen müssten.

Hans-Joachim Munte, der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe (BBB), gibt zu bedenken, dass Ende des Jahres die Konzessionen für die Hygiene- und Wasserqualität auslaufen. Da es wegen der maroden Technik im SEZ schon schwierig genug gewesen sei, überhaupt Konzessionen bis Ende des Jahres zu bekommen, glaubt er nicht an eine nochmalige Verlängerung.

Die Suche nach einem Investor, der den gesamten Komplex mit Sporthallen, Sauna, Bowlingbahn, Restaurant und Eislauffläche langfristig betreibt, war noch nicht erfolgreich. Das Ergebnis der ersten Ausschreibung sei „unbefriedigend“, sagt Baustadtrat Schulz. Die eingegangenen Konzeptionen hätten Hotel- und Wellnessbetriebe vorgesehen oder ein Bürohaus, nicht aber die Fortführung des öffentlichen Badebetriebs. Außerdem hätten die finanziellen Voraussetzungen nicht ausgereicht. Nach Berechnungen der Bäderbetriebe muss ein Investor 25 Millionen Euro in die Sanierung des SEZ stecken. Auch die fünf Millionen, die das Land Berlin jährlich zugezahlt hat, fallen ab Januar weg.

Bezirk, Liegenschaftsfonds und Senat wollen nun die Rahmenbedingungen modifizieren und den Komplex noch eimal neu zum Kauf ausschreiben. „Als Bonbon“, so Schulz, biete der Bezirk die Baulücke gegenüber des SEZ, Ecke Landsberger Allee/Langenbeckstraße an. Der größte Teil des Grundstücks gehört dem Land Berlin. „Zur Straßenseite hin könnte man ein Sportkaufhaus errichten“, sagt Schulz, „rückwärtig könnte man ein Parkhaus bauen“. Das SEZ habe schon lange bemängelt, dass ein Parkhaus fehle. Diesen Mangel könnte man nun beheben.

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