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Von wegen Luftnummer. Der Circus William bietet auch Artistik - vom Einrad-Kunststück bis zum spektakulären „Todesrad“.

© promo

Weihnachtszirkusse in Berlin: Spektakel statt Spekulatius zum Fest

Weihnachten ist viel mehr als Glühwein, Geschenke und Gänsebraten – Berlins Manegen bieten besondere Überraschungen. Hier sind unsere Tipps.

Schon mal erlebt? Einen Handstand auf dem Schlappseil oder eine Artistin, die an einem riesigen illuminierten Kronleuchter in mehr als zehn Metern Höhe atemberaubende Kunststücke vollführt – so etwas wird nur ganz selten in Zirkussen gezeigt. Zum Beispiel Weihnachten in Berlin. Den Handstand vollführt der 18-jährige Deniro Wille im Circus Williams in Hohenschönhausen, Die Luftakrobatik zeigt Alicia im Berliner Weihnachts-Circus Voyage am Olympiastadion.

Aber das ist längst nicht die einzige schöne Bescherung für Zirkusfans. Denn Weihnachtszeit ist traditionell Zirkuszeit in Berlin. Hereinspaziert, hereinspaziert in die Zauberwelt der Manegen: Wie immer gibt es tolle Akrobaten, Clowns, tierische Nummern – und Kindershows. Für viele Berliner Familien gehört dieses Vergnügen so selbstverständlich zum Fest wie das leckere Essen an Heiligabend. Welche Zirkusse laden zum Staunen, Lachen & Träumen ein? Hier sind unsere Tipps.

Alle Jahre wieder Romantik pur. Portal des Roncalli-Weihnachtscircus am Tempodrom.
Alle Jahre wieder Romantik pur. Portal des Roncalli-Weihnachtscircus am Tempodrom.

© imago/Future Image

DER POETISCHE

Roncalli – das ist Weihnachtsstimmung pur. Direktor Bernhard Paul und sein Team zaubern eine poetisch-märchenhafte Stimmung ins Tempodrom, bei der man den Alltag draußen rasch vergisst. Das geht schon vor dem ersten Gong zur Show los. Denn traditionell funkeln am Tempodrom-Portal Christbäume und illuminierte historische Zirkuswagen.

Seit 13 Jahren gastiert Roncalli im Tempodrom, und jedes Mal sucht Bernhard Paul weltweit die besten Künstler für seinen Weihnachtscircus aus. Wer ist in diesem Jahr dabei? Zum Beispiel der international bekannte Clown „Housch-ma- Housch“ mit einem Mix aus Mimik, Pantomime und Magie. Oder vier Ukrainer der Truppe „Extreme Fly Reck“. Sie zeigen spektakuläre Figuren am Reck. Luftakrobatin Adèle Fame tanzt schwerelos, Schlangenfrau Elayne Kramer verbiegt sich wie Gummi, Sandor Donnert zeigt eine außergewöhnliche Pferdedressur mit einem schwedischen Kaltblut – und der Schweizer Extrem-Hochseilartist Freddy Nock ist ein Höhepunkt im wörtlichen Sinne.

Roncalli-Weihnachtscircus im Tempodrom am Anhalter Bahnhof, 16. Dezember bis 2. Januar, an den meisten Tagen um 15 und 19 Uhr, Tickettelefon: 030- 47997477, Karten 14 bis 62 Euro, Ermäßigungen für Kinder bis 12, Schüler, Studenten, www.roncalli.de, www. semmel.de.

DER KLASSISCHE

„Menschen, Tiere, Sensationen“ – so hieß einst der Zirkusklassiker West-Berlins in der 2011 abgerissenen Deutschlandhalle. Diese Tradition setzt der in Berlin beheimatete Circus Berolina seit 26 Jahren fort, inzwischen in seinem Winterquartier in Waltersdorf, nahe Ikea. Dort steht seit vergangenem Jahr ein „Zeltpalast“ mit bequemen Sitzgruppen und Balkonlogen.

Zum aktuellen Programm gehören etwa eine Comedy-Show mit Pferden, Tuchakrobatik, fliegende Menschen, in die Manege stürmende Miniponys, die unter einer Giraffe hindurchlaufen, Handstandartistik oder die hohe Dressurschule mit acht Araberhengsten:

Circus Berolina, Berliner Straße 10B, 23. Dezember bis 8. Januar, täglich 15 Uhr. Am 25., 26., 31. Dezember und 7. Januar auch 19 Uhr, Heiligabend nur 13 Uhr. Ticket-Telefon: 0157-75635375, Karten 15 bis 30 Euro, ermäßigt ab 10 Euro. www.circusberolina.de.

DER FARBENPRÄCHTIGE

Dieser Circus gehört schon längst zum Weihnachtsfest in Hohenschönhausen: Zum 13. Mal steht das Zelt von Williams Weihnachtscircus an der Landsberger Allee, Ecke Schalkauer Straße, und wirbt mit seinen Wappentieren, den weißen Löwen und Tigern, die Manuel Wille bei seiner Raubtierdressur zeigt. Ansonsten geht es hier unter dem Motto „Im Zauber des Winters“ farbenprächtig und exotisch zu. Ein orientalisches „1001 Nacht“-Schaubild mit Kamelen, Riesenschlangen und Feuerspielen auf einem fliegenden Teppich gehört zu den Höhepunkten. Es gibt Hula-Hoop-Shows mit 25 Ringen, Clowns im „Komischen Taxi“, die „schnellsten Kleiderwechsel“ zeigt das Duo Manoleros – und das „Todesrad“, auf dem drei Artisten spektakulär balancieren.

Williams Weihnachtscircus, 17. Dezember bis 8. Januar, werktags 17 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen nur ab 15 Uhr (24.12. spielfrei), Ticket-Hotline: 0172-3946771, Karten 12 bis 30 Euro, Montag/Donnerstag auf allen Plätzen im Rang 10 Euro, www.circus-william.eu.

DER TIERISCHE

Bereits zum 23. Mal gastiert der Weihnachts-Circus Voyage am Olympiastadion. Viele Fans hat er sich mit seinen außergewöhnlichen Tierdressuren erworben, allerdings auch alle Jahre wieder Ärger mit Tierschützern. Aber aus Sicht der Direktoren Diana und Alois Spindler gehört es nun mal zum klassischen Manegenerlebnis, eindrucksvolle Tiere hautnah zu erleben. Und sie betonen, ihre ganze Arche Noah werde artgerecht gehalten. Afrikanische Elefanten spielen bei ihnen Fußball, ein Flusspferd und eine Giraffe treten als afrikanisches Duo auf, Kakadus und Aras drehen bei einer Papageienrevue Saltos an der Stange, ein schlappohriger Basset-Hund macht Späße. Und drumherum gibt’s unter dem Motto „Poesie & Fantasie“ Hula-Hoop-Shows auf dem Pferderücken, Jongleure, Clowns und eine artistische Liebesstory.

Weihnachts-Circus am Olympiastadion, ab sofort bis 8. Januar, täglich um 15 und 19.30 Uhr, sonntags um 11 und 15 Uhr sowie Ausnahmen (s. Website). Tickettelefon: 0171-4730726 oder 0177-3717659, Karten 16 bis 32 Euro, ermäßigt ab 12 Euro, Mittwoch und Donnerstag halbe Preise auf allen Plätzen.

Mit Hula-Hoop zur Schneekönigin, Szene aus dem artistischen Märchen im Wintergarten-Varieté.
Mit Hula-Hoop zur Schneekönigin, Szene aus dem artistischen Märchen im Wintergarten-Varieté.

© promo, Jürgen Seidel

DER MÄRCHENHAFTE

Die Schneekönigin von Hans-Christian Andersen als artistisches Märchenstück – das passt zur Adventszeit und ins Wintergarten-Varieté. Und wie alle Jahre spielen auch diesmal wieder viele junge Akrobaten des Berliner Kinderzirkus „Cabuwazi“ mit. Erzählt wird Annas abenteuerliche Reise zum Schloss der Schneekönigin. Die eiskalte Regentin hat Annas Freund Kai entführt – und den will sie natürlich wieder befreien. Dabei stapeln sich Artisten übereinander in die Höhe, balancieren auf Eiskugeln, rollen in Riesenrädern und wirbeln durch die Luft.

Wintergarten-Varieté, Potsdamer Straße 96, ab sofort bis 22. Januar, sonntags 11 und 14 Uhr, donnerstags 15 Uhr, Ausnahmen: am 23., 27., 29. und 30. Dezember um 13 und 16 Uhr, Tickettelefon: 030-588433, Karten ab 20,70 Euro, bis 14 Jahre ab 15,20 Euro.

. . . und der Tausendsassa: keine Roncalli-Show ohne den Mann in Rot

Der rote Frack ist sein Markenzeichen. Patrick Philadelphia hat beim Weihnachtscircus Roncalli unglaublich viele Jobs. Und das schon so lange, wie Roncalli im Tempodrom gastiert, also seit 13 Jahren. Er managt als Betriebsleiter den gesamten Aufbau der Zirkuswelt, die mit drei großen Sattelschleppern und einigen Tiefladern in der vergangenen Woche antransportiert wurde. Außerdem tüftelt er zusammen mit Direktor Bernhard Paul bei den Proben die gesamte Licht- und Tonregie aus – und steht dann noch abends in der Manege: Als Conférencier im roten Frack, den wie Buster Keaton nichts aus der Ruhe bringen kann.

Patrick Philadelphia - der Buster Keaton von Roncalli
Patrick Philadelphia - der Buster Keaton von Roncalli

© promo

Das Tempodrom hat Roncalli übrigens während der vergangenen dreizehn Jahre nach und nach als Zirkusort perfektioniert. Es wurde ja schon als in Beton gegossenes Zirkuszelt konzipiert, "im Inneren fehlten jedoch viele wichtige Ausstattungen", erzählt Patrick Philadelphia. Beispielsweise um Stahlseile und Trapeze für Luftkünstler sicher zu befestigen. An deren Enden potenziert sich das Gewicht der Künstler, deshalb müssen solche Anker tonnenschwere Lasten tragen.

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