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Berlin: Weltreise ins Babylon

14 Filme in neun Tagen: Heute beginnt in Mitte ein internationales Kinofestival

Bernhard Karls Reise um die Welt dauert neun Tage. Oder besser: 14 Filme. So viele Beiträge sind es nämlich, die der Cineast für sein am Freitag beginnendes Independentfilmfestival „Around The World in 14 Films“ ausgewählt hat. Eine Woche lang wird er im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte eine Auswahl internationaler Filme zeigen, die schon zuvor auf Festivals in Cannes, Locarno oder Venedig zu sehen waren.

„Das Festival soll eine ästhetische und inhaltliche Weltreise sein“, sagt Festivalleiter Bernhard Karl. Für die einzelnen Beiträge hat der gebürtige Münchner prominente Paten gewinnen können, die bei der Vorführung zugegen sein und anschließend mit dem Publikum die einzelnen Werke diskutieren werden. So präsentiert beispielsweise Regisseur Wim Wenders das brasilianische Roadmovie „Cinema, Aspirinas e Urubus“; Schauspielerin Nicolette Krebitz hat die Patenschaft für die chinesische Produktion „Summer Palace“ übernommen. Vor jedem Festivalbeitrag bietet Bernhard Karl dem deutschen Nachwuchs eine Plattform: Zur Eröffnung werden die Werke junger Filmemacher aus der Region gezeigt.

„Mir ist vor allem der Austausch wichtig. Es geht bei dem Festival darum, Menschen aus der Branche zu treffen und die Barrieren zwischen Filmschaffenden und neugierigen Zuschauern aufzubrechen“, sagt Karl, der seit sechs Jahren in Berlin lebt. Die Perspektive des neugierigen Zuschauers kennt er selbst bestens: Schon in seiner frühen Jugend habe er eine „Obsession für das Weltkino“ entwickelt. Später reiste er um den Globus, um in Cannes, Venedig oder Montreal dabei zu sein, wenn die internationalen Größen der Filmwelt zusammenkommen und das Ergebnis ihrer Arbeit zeigen. Zurück in der Heimat sei Karl dann oft gefragt worden, welche Produktionen ihm denn gefallen hätten. „Wenn ich davon erzählte, war klar, dass diese Filme nie hier zu sehen sein werden.“ So entstand die Idee zum Festival.

Dass der 40-Jährige mit seiner kleinen unabhängigen Filmschau sein Publikum finden wird, davon ist der frühere Theaterregisseur überzeugt. Das Babylon scheint ihm dafür genau der richtige Ort. Die offene Architektur solle die Kommunikation zwischen den Anwesenden unterstützen. Außerdem liegt das Kino nur einen Steinwurf vom Alex entfernt – im Herzen von Berlin, einer Gegend, die schon immer Projektionsfläche für Wünsche und Sehnsüchte sei gewesen sei. Und deshalb gut zu dem Festival passe.

Möglich ist „Around The World in 14 Films“ nur, weil Karl es neben seinem eigentlichen Job organisiert. Hauptberuflich ist er Castingdirektor, besetzte unter anderem Filme wie „Das Wunder von Bern“. In dieser Tätigkeit knüpfte er in den zurückliegenden fünf Jahren auch zahlreiche Kontakte zu Filmschaffenden. Bei der Zusammenstellung des Festivalprogramms halfen ihm 15 Mitarbeiter, allesamt unentgeltlich, „aus Idealismus“. Es sind ähnlich verrückte Filmfreaks wie Bernhard Karl selbst. Auch heute noch reist er zu internationalen Filmtreffen. Auf gut 100 Filme bringt er es so im Jahr. Die Mehrarbeit für die Festivalvorbereitung hat er vielleicht auch deshalb gern auf sich genommen. Wenigstens fallen nun keine Reisekosten für seinen Trip um den Globus an.

Vorverkauf im Babylon, Tel.: 2425969. Im Netz: www.berlinbabylon14.net

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