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Berlin: Weniger Personal, mehr Wachschutz

S-Bahn baut Mitarbeiter ab und intensiviert auf Bahnhöfen lieber die Streifen

Von 2010 an sollen von den 165 S-Bahnhöfen nur noch 21 so genannte Stammbahnhöfe ständig mit Personal besetzt sein. Hinzu kommen nach Angaben von S-Bahn-Chef Günter Ruppert weitere Stationen, an denen es „nach Bedarf“ Mitarbeiter geben wird. Den Abzug des Personals will die S-Bahn zumindest zum Teil mit zusätzlichen Sicherheitskräften kompensieren. Derzeit beschäftigt die S-Bahn rund 600 Wachleute von privaten Firmen. Die Zahl der so genannten Wachschutzstunden soll um 25 Prozent steigen, kündigte Ruppert gestern an.

Vorwürfe des Betriebsrates, die Bahn AG wolle sich mit Sparmaßnahmen bei der S-Bahn „sanieren und börsenfein“ machen, wies Ruppert zurück. Sparen müsse die S-Bahn wegen des mit dem Senat abgeschlossenen Verkehrsvertrages. Darin hat der Senat dem Unternehmen jährlich 26 Millionen Euro an Zuschüssen gestrichen. Da es nur geringe Kürzungen im Fahrtenangebot geben sollte, habe man sich entschlossen, die Zahl der Aufsichten auf den Bahnhöfen zu reduzieren – von derzeit noch etwa 750 auf künftig rund 250. Insgesamt will die S-Bahn 880 Stellen bis 2010 einsparen.

Kündigungen soll es nicht geben. Wer seinen Arbeitsplatz verliere, erhalte ein Angebot für eine andere Stelle, so Ruppert. Dies funktioniert allerdings nicht immer reibungslos. Als Mitarbeiter ihren qualifizierten Arbeitsplatz in der Werkstatt aufgeben mussten und statt dessen zum Reinigen von Zügen eingesetzt wurden, habe es zunächst Motivationsprobleme gegeben, gab Ruppert zu. Züge blieben verschmutzt oder besprüht.

Sparen müsse die S-Bahn zudem, weil im Verkehrsvertrag vorgesehen ist, die Nord-Süd-Strecken auch für andere Betreiber auszuschreiben. Wenn sie den Auftrag verliere, hätte das Unternehmen rund ein Drittel zu viel Personal.

Immerhin will die S-Bahn trotz der geringeren Zuschüsse bereits in diesem Jahr aus der Verlustzone fahren. Dann könne man auch auf den Stellenabbau verzichten und Personal auf den Bahnhöfen lassen, argumentiert der Betriebsrat. Im September plant er eine Unterschriftenaktion.

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