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Der Gärtnermeister Ralf Mainz zeigt am 21.04.2017 wilde Tulpen im Klostergarten in Neuzelle (Brandenburg).

© Patrick Pleul/dpa

Tourismus in Brandenburg: Wenn eine Tulpe zum Star wird

Im Kloster Neuzelle wachsen derzeit wilde Tulpen. Ihre Seltenheit zieht ganze Besucherscharen an.

Von den Klostergebäuden im brandenburgischen Neuzelle geht es Treppen hinunter zum barocken Klostergarten. Ein Springbrunnen ist umpflanzt mit bunten Tulpen. Hierher führt Gärtnermeister Ralf Mainz die Besucher aber nicht, wenn sie nach der besonderen Tulpe fragen – erst etwas weiter entfernt an einem Beet ist er am Ziel: Dort sind wild wachsende Tulpen zu sehen. Ihre dottergelbe Farbe erinnert ein wenig an Narzissen und ihr Blütenduft an Maiglöckchen. Es gibt immer mehr Touristen, die wegen dieses seltenen Anblicks anreisen, wie der 40-Jährige berichtet.

Zwei Kollegen kommen vorbei und berichten, dass sie auf dem Areal die wild wachsende Tulpe an neuen Standorten entdeckt hätten. Das freut Mainz: „Die Tulpe verbreitet sich immer weiter im Garten, das finde ich schön.“ Rund zwei Wochen vor Ostern habe er die ersten Blüten entdeckt – und in rund zwei Wochen wird der schöne Anblick wohl wieder vorbei sein, schätzt er. Hin und wieder werde die Tulpe auch als Ur-Tulpe bezeichnet. Mainz geht davon aus, dass Mönche sie einst hierherbrachten. Sie ist mehrjährig, ihre kleine Zwiebel steckt tief in der Erde.

Die barocke Klosteranlage in Neuzelle ist in der Oder-Spree-Region ein Magnet - zurzeit auch wegen einer Pflanze.

© Patrick Pleul/dpa

Bei der Sanierung des Gartenareals des ehemaligen Zisterzienserklosters vor einigen Jahren seien auch viele Bäume entfernt worden. Seitdem erhole sich der Bestand der wild wachsenden Tulpe, weil nun viel Licht auf die Beete komme, erklärt der Gärtnermeister.

Der wissenschaftliche Name der Wilden Tulpe ist Tulipa sylvestris. Sie gehört zu den Liliengewächsen. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz steht die Wilde Tulpe in Deutschland seit Jahrzehnten unter besonderem Schutz. In der Roten Liste wird sie als gefährdet eingestuft – sie ist also vom Rückgang bedroht. Wegen des Schutzstatus darf sie nicht gepflückt oder mutwillig zerstört werden.

Dem Bundesamt zufolge gibt es in Deutschland eine Reihe von Vorkommen, zum Beispiel in Thüringen, Nordbayern, am Mittelrhein und in Schleswig-Holstein. Heimisch sei die Pflanze im Mittelmeerraum, in Deutschland aber nicht, heißt es. Vor Jahrhunderten war sie hierher mitgebracht worden. Die Blume wächst zum Beispiel auf Äckern, Wiesen und Weiden. (dpa)

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