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Berlin: WER HAT DEN LÄNGSTEN?

Dumdumdidum, dumdumdidum, wie grün sind deine Blätter? So was brummt man vor sich hin, wenn man mal wieder an einem halben Dutzend Parkplätzen voll temporärer Weihnachtsbaum- verkaufswäldchen vorbeigelaufen ist.

Dumdumdidum, dumdumdidum, wie grün sind deine Blätter? So was brummt man vor sich hin, wenn man mal wieder an einem halben Dutzend Parkplätzen voll temporärer Weihnachtsbaum- verkaufswäldchen vorbeigelaufen ist. Aber halt, stopp! Die Frage ist doch langweilig. Das sieht man doch, wie grün die sind! Die viel interessantere Frage ist: Oh Tannenbaum – wie hoch ist deine Spitze? Wollen nicht immer alle wissen, wer den längsten hat?

Nach investigativen Recherchen bei sieben Berliner Weihnachtsmärkten kristallisiert sich heraus, dass wohl der Gendarmenmarkt das Rennen macht: 25 Meter misst das bescheidene Bäumchen, das dort zwischen den spitzen weißen Verkaufszelten herumsteht. Wer Silber gewinnt, ist nicht ganz eindeutig.

Kommt darauf an, welche Art Baum man mitzählt. Denn die drei gleich großen, nämlich jeweils 17,50 Meter hohen, Tannen neben der Gedächtniskirche

sind aus Plastik.

Wer gefälschte Nadeln für unlauteren Wettbewerb hält, würde deshalb wohl den Baum vom Spandauer Weihnachtsmarkt auf den zweiten Platz hieven: Aber nur mit Kran und Tieflader – so ist die 30 Jahre alte Weißtanne aus dem Ortenau-Kreis im mittleren Schwarzwald (mit solchen Fakten kann man beim Bullshit-Bingo am Weihnachtsabend mit dem besserwisserischen angeheirateten Onkel punkten!) nach Berlin gebracht worden. 16 Meter ist sie hoch und hat passenderweise eine Doppelspitze, wie die Grünen. Den Sprecher der Bezirksmarketinggesellschaft „Partner für Spandau“ erinnert die Tanne aber nicht an eine Partei. Er nennt den Wipfel, nicht ganz politisch korrekt: den siamesischen Zwilling.

In die meisten Häuser würde so ein Tännchen nicht passen. Wohl aber ins Einkaufszentrum Gropius Passagen: Der Baum im dortigen Foyer misst 15 Meter und schafft es damit auf Platz drei.

Vor dem Charlottenburger Schloss wird es bescheidener: Neun Meter über Weihnachtsmarktboden ist die Baum- spitze dort. Er stammt erstens aus Däne- mark und landet zweitens auf Platz vier.

Damit wäre unser Ranking auch

schon beendet. Denn zwei weitere Weihnachtsmärkte laufen sozusagen außer Konkurrenz. Man mache diesen Wettbewerb um den höchsten Baum nicht mit, heißt es bei den Organisatoren des Marktes am Opernpalais. Dafür haben sie ein neues Rennen gestartet: Wer hat die aller-allermeisten Bäume?

„1000 Tannen à drei Meter“ ist

die lässige Antwort an der Oper.

Auf dem Alex stehen gar keine Tannen. Dafür gibt’s einen anderen Superlativ: Europas größte Erzgebirgspyramide, 20 Meter hoch. Da fragt man sich doch, wie hoch andere europäische Pyramiden wohl sind. Aber das heben wir uns für nächstes Jahr auf. Daniela Martens

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