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Wetter: Es wird wieder sonnig

Ständig gibt es Unwetterwarnungen, ständig kommt Berlin glimpflich davon. Damit soll nun Schluss sein. In den nächsten Tagen wird es wohl wieder schön werden.

Berlin/Potsdam - Tief Christian war für Unwetterfans erst einmal eine Enttäuschung. „Unsere Berechnungen sahen viel schlimmer aus“, sagt Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia. Kurzresümee: Bis auf ein paar Platzregen nichts gewesen – bis auf den Südosten der Stadt und Schönefeld. Dort kamen innerhalb von zwei Stunden 22 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel. Wegen des Windes und Starkregens mussten zwei Flüge mit Ziel Schönefeld nach Leipzig umgeleitet werden. Die Abfertigung der Flugzeuge am Boden war für eine Stunde unterbrochen.

In den nächsten Tagen ist dann Schluss mit Unwetterwarnungen. Es wird sonnig und für Mitteleuropäer angenehm temperiert mit 20 bis 24 Grad tagsüber und auf 10 bis 13 Grad abgekühlte Nächte. Niederschläge sind nicht mehr zu erwarten.

Die Regenmengenbilanz der vergangenen Tage fällt sehr unterschiedlich aus. Von Montag bis Dienstag fielen am südöstlichen Rand der Stadt um die 30 Liter auf den Quadratmeter, in Dahlem blieb es bei 2,6 Liter. Die Meteomedia-Wetterstation am Alexanderplatz registrierte 21 Liter. Ähnlich sah es in Brandenburg aus. Einige Bauern hätten noch keinen einzigen Tropfen abbekommen, erzählt Holger Brantsch, Sprecher des Landesbauernverbandes. Andere meldeten Land unter.

Thomas Globig erklärt die Ungewissheit von Unwettervorhersagen so: „Es ist, als ob sie einen Kochtopf Wasser zum Kochen bringen und vorhersagen, wo die erste Blase aufsteigt.“ Geht einfach nicht. Solche Wärmegewitter gehörten zu den Klassikern des Wettergeschehens und ließen keine Deutungen auf den Klimawandel zu. Dieses Jahr ist der Sommer einfach einen Monat zu früh ausgebrochen. Streng meteorologisch bedeute das noch nichts, sagt Globig, sein Bauchgefühl signalisiert ihm aber, dass der kalendarische Sommer etwas durchwachsener ausfallen könnte. Selbst bei Regenmengen von 80 Litern auf dem Quadratmeter – geschehen in Hamburg – würde Globig noch nicht von tropischen Güssen sprechen. Im August 2006 seien an der Messstation Tegel 120 Liter innerhalb von zwei Stunden niedergegangen. Bei den Temperaturen liege das Jahr 2011 bisher nur 1,3 Grad über dem Soll, beim Regen 36 Prozent darunter. Eine deutliche Abweichung, aber noch kein Anlass für klimatologische Horrorszenarien, meint Globig.

Auf die Ernteaussichten der Bauern wird das kommende Wetter nur noch bedingt Einfluss nehmen können. Beim Obst und der Ölfrucht Raps hätten die Maifrostnächte schon irreparablen Schaden angerichtet, beim Getreide seien wegen der Maitrockenheit die Fruchtstände deutlich kleiner ausgefallen, das könne durch den Juniregen nicht mehr kompensiert werden. Besser sieht es beim spät im Jahr heranreifenden Mais und den Kartoffeln aus. Auch das Grünland dürfte sich nach Ansicht des Bauernverbandes erholen, nachdem das Gras beim ersten Schnitt als „Heu am Stiel“ geerntet werden musste.

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