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Der Schnee wird schmelzen - auch in Berlin.

© dpa

Wetter in Berlin: Winter, ade!

Das war’s, sagen die Meteorologen. Schluss mit Eis, Schneeglätte und mit traurig trüben Tagen. Der Frühling schleicht sich an: mit etwas Sonne – und Aprilwetter.

Bei denen scheint wenigstens die Sonne, mag mancher gedacht haben, als vor kurzem die Bilder vom Meteoritenhagel im tiefgefrorenen Russland um die Welt gingen. Etwa seit dieser Zeit ist die immer gleiche graue Kälteglocke über Berlin eines der häufigsten Gesprächsthemen. Tenor fast aller Wortbeiträge: Ich! Hab! Es! Satt!

Für die Meteorologen stellt sich die Lage nicht ganz so trist dar. Zum einen, weil sie ihre Archive haben. „Gefühlt mag es der sonnenärmste Winter aller Zeiten gewesen sein“, sagt Jörg Riemann vom Wetterdienst Meteogroup. „Aber der bisherige Negativrekord aus dem Winter 1965/66 bleibt bestehen.“ Damals schien die Sonne an der Referenzstation in Dahlem von Anfang Dezember bis Ende Februar – also im meteorologischen Winter – insgesamt nur knapp 81 Stunden. In dieser Saison waren es bis einschließlich Freitag immerhin rund fünf Stunden mehr. Doch dass die aktuelle Trübsal nicht nur gefühlt ist, zeigt der langjährige Mittelwert von 155 Stunden Wintersonne. Der wurde also nur zur reichlichen Hälfte erreicht.

Riemann fasziniert das Wetter auch deshalb, weil es einen für ihn seit Jahren auffälligen Trend bestätigt: Die eigentlich üblichen Atlantiktiefs, die wechselhaftes Wetter mit Westwind bringen, schaffen es oft nicht mehr bis in unsere Region, weil Luftmassen aus anderen Richtungen sie vorher stoppen.

„Viel Sonne im Winter kriegen Sie nur dann zustande, wenn die Luft entweder ganz kalt und entsprechend trocken ist oder bei mildem, windigen Tiefdruckwetter die Wolken zumindest immer mal aufreißen“, erklärt Riemann. In diesem Winter sei die Luft überwiegend von der Nordsee her gekommen und zwischendurch – wie an den extrem milden Weihnachtsfeiertagen – vom Mittelmeer her. Feucht war sie in beiden Fällen, und die tief stehende Wintersonne vermochte den chronischen Dunst enfach nicht aufzulösen.

Dafür blieben den Berlinern Kälterekorde erspart: Die minus 13 Grad vom 25. Januar waren der Tiefpunkt, der nach Überzeugung des Meteorologen in diesem Winter auch nicht mehr unterboten wird. Dabei war der Januar insgesamt sogar einen Tick milder als im langjährigen Mittel, während der Dezember knapp darunter lag – und der Februar rein statistisch wohl ebenfalls etwas zu kalt ausfallen wird.

Der aktuelle Wintereinbruch sollte aber der letzte heftige sein, prophezeit Meteogroup: Ab sofort taut es, und nach zwei weiteren trüben Tagen soll es ab der Wochenmitte auch ein kleines bisschen sonnig und mit Tagestemperaturen von etwa fünf Grad auch nicht allzu kalt werden.

Kehrseite der glänzenden Medaille: Wenn die Wolkendecke fehlt, gibt es nachts wieder Frost. Fürs kommende Wochenende deutet sich nach Auskunft von Riemann Aprilwetter an – mit dem Haken, dass dann gerade erst der März angefangen hat und die Schauer entsprechend kälter sein dürften. „Die Luft kommt vom Nordpolarmeer her, so dass die Schauer auch als Schnee fallen könnten“, sagt Riemann. Sein Trost: Käme die Luft aus Sibirien, wäre sie noch viel kälter.

Und zum Aprilwetter gehören schließlich auch immer kurze sonnige Phasen – zu jeder Jahreszeit.

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