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Temporäre Spielstraße im Berlilner Südwesten.

© privat

Behördenpingpong statt Spielstraße: Wie Engagement in Berlin zermürbt wird

Mehr als 300.000 Menschen leben im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, das sind mehr Einwohner als in der Hälfte aller deutschen Landeshauptstädte. Doch selbst kleinste Projektideen überfordern hier die Ämter.

Von Markus Hesselmann

Beim Behördenpingpong kennt Berlins Verwaltung keine kreativen Grenzen. Zu den wirkungsvollen Spielzügen gehört, bei missliebigen Vorstößen ein „Gesamtkonzept“ von Dritten zu fordern, womit man selbst sich vor Stress und Scherereien schützt.

Worum geht es konkret? Eine Spielstraße, temporär. Einmal im Monat für vier Stunden – in Zahlen: 1 und 4 – soll ein Abschnitt der Baseler Straße nicht wie dort und auch sonst üblich dem Autoverkehr, sondern unmotorisierten Menschen vorbehalten sein.

Selbst diese Klitzekleinigkeit – mehr hier im Interview mit der Initiatorin – überfordert die Exekutive eines 300.000-Einwohner-Bezirks, größer als acht der 16 deutschen Landeshauptstädte. Man warte auf einen „Leitfaden des Senats“ und könne derzeit nichts machen, werden die engagierten Menschen beschieden, die ihren Kiez mitgestalten wollen.

Ein Leitfaden also. Oder ob vielleicht doch etwas anderes dahintersteckt? Angst vor Veränderung? Auf Nummer sicher gehen, Maßgabe: Das haben wir immer so gemacht? Bloß nicht vor der Wahl (oder sonst) eine tatsächlich oder imaginiert starke Interessengruppe verprellen (lies: Autofahrer)?

Gut nur, dass die engagierten Kiezmenschen sich nicht verprellen lassen, sondern weiterspielen.

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