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Berlin: Wie in Schilda

Von den Einwohnern Schildas ist überliefert, dass sie ihr Rathaus ohne Fenster bauten und nachträglich versuchten, das Sonnenlicht eimerweise in den neuen Kommunalbau zu tragen. Das wird uns hier in Berlin schon deswegen nicht passieren, weil wir uns ein anderes Rathaus auf absehbare Zeit nicht leisten können.

Von den Einwohnern Schildas ist überliefert, dass sie ihr Rathaus ohne Fenster bauten und nachträglich versuchten, das Sonnenlicht eimerweise in den neuen Kommunalbau zu tragen. Das wird uns hier in Berlin schon deswegen nicht passieren, weil wir uns ein anderes Rathaus auf absehbare Zeit nicht leisten können. Aber hauptstädtische Varianten des geschilderten städtebaulichen Problems sind durchaus denkbar. So hätte man im Palast der Republik, bevor es zum Abriss ging, noch einmal die Fenster putzen und die Wände streichen können, als Konjunkturprogramm für das hiesige Raumpflege- und Malereiwesen. Oder man hätte dem Strandbad Wannsee zum Saisonende noch rasch einen Satz neuer Strandkörbe spendiert, zum Start der Fußball-WM vielleicht den Tiergarten noch einmal aufgeforstet – all solche Sachen. Oder man schließt einen Autobahntunnel zwecks turnusgemäßer Kontrollgänge und dabei als ratsam erkannter Arbeiten, der in wenigen Wochen ohnehin komplett dichtgemacht und generalsaniert wird. Gibt es nur in Schilda? Von wegen.

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