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Berlin: Wie Petra Pau beim Wählen rot anlief - die Telefonzentrale stiftet immer noch unerwartete Kontakte

Die gute Nachricht zuerst: Es war kein Problem, Bundestags-Sprecher Bierhoff zu erreichen, und auch die Verbindung zu seinem Vorzimmer klappte einwandfrei. Insofern ist es kein Wunder, dass er die Probleme mit der neuen Telefonanlage des Bundestags als weitgehend gelöst ansieht.

Die gute Nachricht zuerst: Es war kein Problem, Bundestags-Sprecher Bierhoff zu erreichen, und auch die Verbindung zu seinem Vorzimmer klappte einwandfrei. Insofern ist es kein Wunder, dass er die Probleme mit der neuen Telefonanlage des Bundestags als weitgehend gelöst ansieht. Aber so ganz scheint das die Stimmung in der Etappe nicht zu treffen, denn noch immer steckt hinter der Sammelnummer 227-0 das Potenzial für jede Menge Verbindungsfrust.

Liegt es daran, dass die Anrufe trotz vermeintlicher Ortsnetz-Verknüpfung tatsächlich über Bonn laufen? Oder an der Ungeschicklichkeit der Mitarbeiter? "Hier ist eine neue Anlage mit allen möglichen Knöpfen installiert worden", sagt eine Mitarbeiterin der CDU-Fraktion, die im Bürogebäude Unter den Linden arbeitet, "und die können wir natürlich ohne Anleitung nicht richtig bedienen." Deshalb habe man dem Haus eine Schulung angeboten: Einige hundert Leute standen vor dem Saal, den die Organisatoren in Aussicht genommen hatten. Der war viel zu klein, was aber auch nicht weiter ins Gewicht fiel, weil er sowieso gesperrt war - wegen "Rutschgefahr", wie es auf einem Schild hieß.

Wenig später konnte die Fortbildung dann doch stattfinden, allerdings, wie einige der wenigen erfolgreichen Teilnehmer schildern, in einem winzigen Raum mit Telefonen, die den in den Büros installierten Geräten nicht übermäßig ähnlich waren. So richtig kam also nicht rüber, was in der Anlage möglicherweise steckt, und so bleibt für die CDU-Mitarbeiterin vorerst alles beim Alten. "Ich kann zwar zu meinem Chef durchstellen", sagt sie, "aber dann geht es nicht wieder zurück." Teilweise geht es nicht einmal hin, und deshalb behilft man sich damit, dass man Anrufern die Durchwahlnummer nennt und sie bittet, erneut anzurufen.

Andersherum kommt oft auch kein Sinn in die Sache. Gestern, am Montag nach der überraschend verlaufenen Sachsen-Wahl, waren allerhand Verbindungen gefragt, und viele davon gingen in die Irre. Petra Pau von der PDS beispielsweise hatte erhebliches und naheliegendes Interesse daran, die Kollegen der Bundestagsfraktion zu erreichen; sie lief zwar nach Augenzeugenberichten beim Wählen mächtig rot an, allerdings nicht aus politischen Gründen, sondern nur aus Ärger über Fehlverbindungen. Denn sie landete von ihrem Handy aus ausgerechnet bei den Christsozialen.

Erst in der vergangenen Woche war die Sache andersherum schief gelaufen: Da kamen Anrufer, die auf der Suche nach der PDS-Abgeordneten waren, meist beim SPD-Abgeordneten Klaus Kirschner an, der sich mit seiner neuen Rolle als PDS-Telefonzentrale offenbar auch nicht recht anfreunden konnte. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder fängt sich die Anlage, oder sie stiftet ständig neue unerwartete Verbindungen. Was mag für die deutsche Politik auf Dauer schlimmer sein?

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