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Berlin: Wie schaffen die das bloß?

Das Duo Rosenstolz singt sieben Tage in Folge in der ausverkauften Columbiahalle Sind’s die Texte? Ist es die Musik? Oder sind die beiden einfach nur gut?

Das hat in dieser Stadt vorher noch keine Band fertiggebracht: Sieben Tage nacheinander spielt die Berliner Gruppe Rosenstolz im Rahmen ihrer Deutschlandtournee in diesen Tagen in der Columbiahalle, und jeder Abend ist restlos ausverkauft. Wieso es gerade Sängerin Anna R. und Peter Plate mit ihrem schlichten Synthesizer-Pop und den deutschen Texten gelingt, Abend für Abend knapp 4000 Leute für sich zu begeistern, Alt und Jung und homo und hetero bunt gemischt? „Das ist schwer zu erklären“, sagt Band-Sprecher Roberto Monden und holt dann doch zu einer wortreichen Begründung aus, in der es darum geht, wie ehrlich und authentisch die Auftritte von Rosenstolz im Vergleich zu anderen Bands erscheinen. „Die Menschen finden sich in ihren Liedern wieder“, sagt er.

Mit ihrer Musik, die sich zwischen Chansons, deutschen Liedern der 20er, Schlagern und moderner Popmusik bewegt, hat sich das Duo seit den ersten Konzerten vor elf Jahren eine eigene Hörergemeinde herangezogen, die sich bei anderen zeitgenössischen Bands nicht wiederfinden, sagt Rosenstolz-Experte Ernst Hofacker, Redakteur des Fachblattes Musikexpress. Immer wieder erstaunt es ihn, wie harmonisch, fast herzlich die Stimmung zwischen Band und Publikum bei den Konzerten ist. „Das ist jedes Mal ein großes Sich-Liebhaben“. Das Duo schaffe es wie kaum eine andere Gruppe, auch nach vielen Jahren Profi-Karriere den Fans noch das Gefühl zu vermitteln, sie seien ihresgleichen. Dazu komme, dass die beiden Köpfe der Band ihrem Publikum eine außergewöhnlich große Bandbreite an Identifikationsmöglichkeiten anbieten: „Ein wenig wirken sie wie der liebe Bruder und die liebe Schwester, aber dann erscheint Anna gleichzeitig verrucht und etwas halbseiden, Peter hingegen ist der nette Kerl.“ Da sei für jede Phantasie etwas dabei.

„Die Leute fühlen sich angeregt“, umschreibt das Sprecher Roberto Monden. Einerseits vermittelten die Musiker das Gefühl „ungebremster, ekstatischer Lebenslust“, wie es auch der Titel ihres jüngsten Albums „Macht Liebe“ ausdrückt. Andererseits loten Rosenstolz die „menschlichen Tiefen“ aus, sagt Monden: „Die beiden zeigen, dass man auch weinen kann, dass es einem schlecht gehen kann, aber dass man dennoch am Leben festhält.“ Vielleicht ist es so zu erklären, dass das Publikum jeden Abend fast alle Titel auswendig mitsingt und sich bei schlichten Zeilen wie „Liebe ist die Macht, die Macht befreit, Liebe ist die Kraft, die Kräfte heilt“ in den Armen liegt. Oder wie es Roberto Monden formuliert: „Da treffen gleichgesinnte Seelen aufeinander.“ lvt

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