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Berlin: Wieder zwei tote Schwäne

Die ersten Zugvögel kehren zurück. Berliner fürchten um ihre Haustiere

Hochbetrieb bei der Berliner Feuerwehr: Den ganzen Sonabend über sammelten die Beamten in Berlin rund 100 tote Vögel ein, um sie ins zuständige Landesinstitut (Ilat) in Mitte zu bringen, wo sie auf Vogelgrippe untersucht werden: Wildenten, Grünfinken, Tauben. Auch zwei tote Schwäne wurden gestern untersucht – und das sehr intensiv, gelten diese Tiere doch als besonders anfällig für die Erreger der Vogelgrippe und erliegen dieser Krankheit auch sehr schnell. „Schwäne sind Indikatortiere für die Seuche“, sagt Roswitha Steinbrenner, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung.

Die Innenverwaltung hatte Polizei und Feuerwehr darüber informiert, dass im Falle eines Vogelgrippe-Nachweises oder eines Massensterbens der Fundort weiträumig abgesperrt werden soll. Federn und Kot sollen dann aufgesammelt, Geflügelzüchter im Umkreis ausfindig gemacht werden. Doch am Samstagabend kann das Ilat erst einmal Entwarnung geben. Bei keinem der untersuchten Tiere war die Vogelgrippe nachweisbar.

Doch wie lange noch? Der Blick in den Himmel löste gestern bei vielen Menschen ein mulmiges Gefühl aus: Die Vogelschwärme wurden nicht nur als Boten für den ersehnten Frühling betrachtet, sondern auch als mögliche Träger des gefährlichen H5N1-Virus. „Wir haben heute die ersten Kraniche gesehen“, sagte eine Naturwächterin aus dem Nationalpark Unteres Odertal in Criewen. In den nächsten Tagen würden die ersten Singvögel wie Lerche, Pirol, Rotkehlchen sowie Milan und Fischadler erwartet – sie alle könnten die Vogelgrippe übertragen. In Brandenburg wurden seit Jahresbeginn 258 Wildvögel untersucht, bis Montagabend stehe das Ergebnis für weitere 65 Vogelkadaver fest, sagt Roland Körber, Direktor des Landeslabors in Frankfurt.

Viele Besitzer von Haustieren sind in Sorge, beim tierärztlichen Notdienst in Charlottenburg stand gestern das Telefon nicht still. „Wir raten den Leuten, Hund und Katze auf keinen Fall einen Vogel anbringen oder gar fressen zu lassen.“

Im Berliner Zoo sind viele Vögel eingesperrt, um sie vor Ansteckung zu schützen. Allerdings halten sich noch unzählige Enten, Gänse und Schwäne an den Zoo-Teichen auf – der Zoo ist eine beliebte Futterstelle für viele in Freiheit lebende Vögel. Man könne sie gar nicht alle einfangen, sagte ein Tierpfleger.

Mit Unsicherheit erwartet man in den Storchendörfern Linum nördlich Berlins und Rühstädt an der Elbe das Eintreffen der Vögel im April. Die Störche würden über den Köpfen der Menschen auch Kot fallen lassen, das könne beunruhigen. Auf keinen Fall würden aber die rund 40 Horste abgebaut, sagt der Chef des Rühstädter Storchenklubs Artur Labrenz.

Lange vor dem Nachweis der Vogelgrippe auf Rügen hatte der Nationalpark Unteres Odertal für das kommende Wochenende die „Singschwantage“ mit Exkursionen geplant. Hunderte Touristen meldeten sich dafür an. An eine Absage sei nicht gedacht, sagte der Sprecher des Brandenburger Agrarministeriums, JensUwe Schade. Es sei besser, die Besucher auf Abstand zu halten. I.B., dal, kög, Ste.

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