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Die Aussicht ist auch ganz schön. Ein bisschen Mut gehört beim Sprung dazu … Foto: dpa

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Berlin: Willkommen im Schanzenviertel

Bad Freienwalde ist das nördlichste Skigebiet in Deutschland und lockt heute mit einem Wintersporttag.

Bad Freienwalde - Die Schanzen sind präpariert, der Rodelhang glatt gewalzt, Loipen in den Wäldern der Umgebung gespurt und Bratwürste reichlich bestellt: dem Wintervergnügen steht am Sonntag nichts im Wege. Nur rund eine Auto- und Zugstunde im Norden Berlins versteckt sich ein kleines Wintersportparadies: Bad Freienwalde ist das nördlichste Skisprunggebiet Deutschlands.

Für den Märkischen Wintersporttag an diesem Sonntag reichte der Naturschnee allein nicht aus. In den vergangenen Tagen lief die Schneekanone im Dauerbetrieb. „Jetzt liegen genügend Zentimeter Schnee auf der 100 Meter langen Rodelbahn und auf den Kursen für die Langläufer“, sagt Dieter Bosse, Chef des Wintersportvereins 1923 – benannt nach dem Gründungsjahr der Skisprunggruppe. In den 20er und 30er Jahren war der Ort als Wintersport-Mekka bekannt. Sonderzüge aus Stettin und Berlin brachten damals an einem Wochenende bis zu 10 000 Wintersportler in die Region. In der Chronik des Vereins kleben selbst Bilder des norwegischen Olympiasiegers von 1932 und 1936, Birger Ruud. Ende der 1950er Jahre bracht die Tradition ab. Es fehlte an Schnee und Geld.

Erst im Jahr 2001 startete der Neubeginn. Heute stehen in dem Areal am Ortseingang von Bad Freienwalde gleich fünf Sprungschanzen, die Weiten zwischen zwei und 60 Meter erlauben. Dem Wintersportverein um Dieter Bosse gelang hier vor über einem Jahrzehnt ein Coup. Sie erklärten die geplanten Sprungschanzen kurzerhand zum internationalen Projekt, weil ab und zu auch Talente aus dem benachbarten Polen trainieren sollten. Die EU ließ sich überzeugen und finanzierte den Großteil. Die meiste Zeit des Jahres liegen Matten auf den Schanzen und auf dem Aufsprunghang. Doch im Schnee konkurriert die Arena sogar mit den bekannten Bildern der Vierschanzentournee, wobei sich Anfänger wohl mit der kleinen Vier-Meter-Absprunganlage begnügen werden. Die Ausrüstung kann sich jedermann vor Ort ausleihen.

Heute trainieren hier vor allem Kinder und Jugendliche. Aber auch schon die Nationalmannschaften der Skispring- Frauen und der Nordischen Kombination nutzten die Möglichkeiten. Schon gibt es Pläne für ein großes Stadion mit Platz für 40 000 Besucher, die im Sommer hier Konzerte erleben könnten.

Wer nicht unbedingt einen Sprung probieren will, kann den großen Schanzenturm besteigen und von oben eine prächtige Aussicht übers Oderland genießen.

Bad Freienwalde ist über die Bundesstraße 158 (Ausfahrt Hohenschönhausen des nördlichen Berliner Autobahnrings) zu erreichen. Die Schanzen stehen gleich am Ortseingang. Der Parkplatz befindet sich auf der linken Seite der Bundesstraße. Der Märkische Wintersporttag beginnt heute um 10 Uhr. Mehr Infos unter: www.1923wsv.de

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