zum Hauptinhalt

Berlin: Wilmersdorf: Eröffnung mit der Brechstange: Kung-Fu-Kämpfer bitten in Shaolin-Tempel

Zweimal schlug sich der Kung-Fu-Kämpfer mit einer Metallstange gegen die Stirn - dem Geräusch nach ziemlich kräftig. Beim dritten Schlag, als eine Zuschauerin sich schon die Augen zuhielt, zerbrach die Stange dann unter großem Beifall.

Zweimal schlug sich der Kung-Fu-Kämpfer mit einer Metallstange gegen die Stirn - dem Geräusch nach ziemlich kräftig. Beim dritten Schlag, als eine Zuschauerin sich schon die Augen zuhielt, zerbrach die Stange dann unter großem Beifall. Mit solchen Darbietungen, einer buddhistischen Zeremonie und einer Drachentanz-Show vor der Tür eröffnete am Freitag der "Shaolin Tempel Deutschland" am Kurfürstendamm 102 in Halensee.

Zwischen einer Bankfiliale und einem Drogeriemarkt wurden Ladenräume, die zuvor unter anderem ein Blumengeschäft beherbergten, zur Sport- und Kulturstätte. Drei Mönche hat das Shaolin-Kloster in der chinesischen Provinz Henan eigens abgeordnet. Sie lehren Kung Fu, Schattenboxen, Meditation und traditionelle chinesische Medizin; morgens gibt es Gebetsstunden.

"Wir wollen Kung Fu und den Zen-Buddhismus verbreiten", sagte Abt Shi Yong Xin aus dem 1500 Jahre alten Kloster in Henan und wünschte "Gesundheit, Glück und Erfolg". Zusammen mit einem bestehenden Shaolin-Tempel in London solle das Haus zur "Keimzelle einer großen Bewegung" in Europa werden, kündigte Geschäftsführer Rainer Deyhle an. Vor 15 Jahren war er als Rucksacktourist nach China gereist und für sechs Monate "mit großer Freundlichkeit" im Kloster aufgenommen worden, das er auch später mehrmals besuchte. Bei einem Besuch im Londoner Tempel wurde ihm der deutsche "Ableger" des Klosters vorgeschlagen. Der 37-Jährige ist übrigens der Sohn des Musical-Unternehmers Rolf Deyhle.

Gleich am Eingang stößt man auf vier mannshohe Terrakotta-Krieger (es soll sich um Nachbildungen der berühmten Figuren handeln). Wandmalereien und Fotos zeigen Kung-Fu-Szenen und buddhistische Zeremonien, im weihrauchgeschwängerten Keller throhnt eine Buddha-Statue. In Regalen stehen Zubehör und Devotionalien zum Verkauf - von Handschuhen fürs Schattenboxen über Buddha-Miniaturen bis hin zu Schmuck, T-Shirts und Musik-CDs.

Architektonisch ähneln die Räume einem chinesischen Tempel kaum. So bilden schlichte graue Fliesen den Boden des Trainingskellers. Eine offizielle Anerkennung als Religionsgemeinschaft in Deutschland gibt es bisher nicht. Die Einrichtung ist eine GmbH. Bezirks-Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU) spricht daher nicht von einem Tempel. Nach seinen Akten handelt es sich um ein "Sportstudio".

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false