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Berlin: „Wir konnten nicht alles testen“

Fernsehtechnik-Experte Uwe Hense beantwortet Leser-E-Mails

Eine Woche nach der Umstellung des Antennenfernsehens klagen viele Zuschauer in ihren EMail-Zuschriften weiterhin über massive Probleme mit DVB-T. Uwe Hense, der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung (Garv), hat für den Tagesspiegel einige der besonders häufig auftretenden Fragen beantwortet.

Herr Hartwig schreibt: Die Signalstärken beim Empfang mit Zimmerantenne sind nicht ausreichend. Oft springt die Farbe weg, die Synchronisation von gesprochenem Wort und Lippenbewegung stimmt nicht und es gibt immer noch Standbilder. Und Herr Noack fragt: Soll ich mir eine teure Zimmerantenne kaufen, wenn ich nicht weiß, ob der Empfang dadurch besser wird?

Die Sendeanlagen arbeiten mit der vorgesehenen Leistung. Bevor man eine neue Antenne kauft, sollte die alte an verschieden Orten aufgestellt und ausprobiert werden. Bei Dach- und Hausantennen müsste es in jedem Fall funktionieren, wenn in der Hausanlage kein störender Filter oder Verstärker sitzt. Sollte sich das Empfangsproblem nur durch eine neue Antenne lösen lassen, sollte man immer auf das Rückgaberecht achten.

Ein E-Mail-Schreiber aus Neukölln empfängt alle Programme in einwandfreier Qualität – mit Ausnahme des Kanals 33 (ZDF, ZDF info, ZDF doku, KiKa). Seine Frage: Sind die Probleme auf diesem Kanal inzwischen gelöst?

Prinzipiell ja, allerdings kann es erforderlich sein, einen manuellen Suchlauf zu starten. Das ZDF hat zudem eine eigene Service-Nummer in Mainz geschaltet (Telefon: 06131-703 010).

Herr Krause ärgert sich über „unzuverlässige Signale“. Mal ist ein Programm gut zu empfangen, mal ist das Signal wieder weg. Wann wird die Übertragung der Fernsehprogramme stabil laufen?

Auch wenn es derzeit Probleme gibt, funktioniert DVB-T einwandfrei. Als wir in den heißen Regelbetrieb gingen, traten Probleme auf, die wir vorher nicht testen konnten. Dennoch ist die Umstellung auf DVB-T ohne Alternative. Ohne die neue Technik wäre das Antennenfernsehen ersatzlos eingestellt worden. Das geschilderte Problem muss individuell geprüft werden, beispielsweise von einem Messwagen der Telekom. Ein Anruf bei uns unter 284 49 00 kann vielleicht weiterhelfen.

Bernd Noenen ist bei einer Installationsfirma beschäftigt und hat mehrere Empfänger aufgebaut. In Schöneberg wurden sämtliche Programme auf Anhieb gefunden, in Zehlendorf jedoch nach mehreren Suchläufen erst acht. Seine Frage: Wann stehen sämtliche Programme tatsächlich überall zur Verfügung?

Die Versorgung ist in allen Bezirken gewährleistet. Aber: Die Funkwellen machen nicht immer, was man von ihnen erwartet. Dann kommt es auf die individuelle Situation an. Wie liegt die Wohnung? Wodurch wird das Empfangssignal gestört? Danach richtet sich der Zusatzaufwand. Oft reicht es schon, die Stabantenne aus dem Fenster zu hängen. Wie die Stiftung Warentest ermittelt hat, sind die Set-Top-Boxen unterschiedlich empfindlich. Auch bei den Geräten ist das Umtauschrecht wichtig. Vor jedem Sendersuchlauf muss das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden.

Herr Becker fragt sich: Werden VPS und ShowView auch beim neuen Digitalfernsehen wieder funktionieren oder muss man jetzt am Videorecorder sitzen und die Aufnahme per Hand an- und ausstellen?

Derzeit kann bei DVB-T – genau wie beim digitalen Satelliten- und Kabelempfang – der Videorekorder nicht mehr per VPS gesteuert werden. Die Geräteindustrie, die Senderbetreiber und die Programmveranstalter arbeiten aber daran, diese Daten in die Service-Information oder den elektronischen Programmführer EPG zu integrieren. Allerdings erfordert das entsprechende Videorecorder.

Sascha Neuhold hat festgestellt, dass einige Programme gar nicht in der besten Auflösung übertragen werden. Wird die Qualität tatsächlich künstlich verringert?

Nein. Auch wenn über Satellit und Kabel höhere Datenraten übertragen werden können, merkt man dies dem DVB-T-Bild nicht an, wenn die Aufteilung der Kapazitäten stimmt. Auf Kanal 27 (ARD, SFB1, ORB) war das anfangs nicht der Fall. Inzwischen haben die Sender und die Telekom dieses Problem gelöst.

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