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Berlin: „Wir lieben Nachamas Predigten“

Gläubigesetzensich für Rabbiner ein

An diesem Freitagabend kamen die Gläubigen fassungslos in die Synagoge im Zehlendorfer Hüttenweg. Sie hatten gelesen, dass Rabbiner Andreas Nachama, der ehrenamtlich in ihrer Synagoge predigt, von der Gottesdienstliste gestrichen wird und dass der Kultusdezernent der jüdischen Gemeinde Nachamas Rabbinerwürde anzweifelt – obwohl er es besser wissen müsste.

„Das ist ein Angriff des Vorstandes auf unsere liberale Tradition“, hieß es an diesem Abend oft. „Wir lieben Nachamas Predigten mit seinen vielen Geschichten“, sagte Jael BotschFitterling vom Beterverein in einer kurzen Ansprache nach der Predigt, worauf alle klatschten. Der Verein hat dem Gemeindevorstand einen Brief geschrieben: Die Gläubigen im Hüttenweg wollen auf jeden Fall den Gottesdienst mit dem Rabbiner Nachama und „in dieser Form beibehalten“. Die Antwort steht noch aus.

Nachama erzählte in der Predigt „aus gegebenem Anlass“ von jenem Mann, der schuldbewusst zu einem Rabbi gekommen sei, weil er ihn verleugnet hatte. Zur Strafe legte ihm der Geistliche auf, sich einen Sack Federn über den Kopf zu kippen. Das aber war nicht alles. Anschließend musste er die Federn wieder einsammeln. „So holst du die Lügen ein, die du über mich verbreitet hast.“ clk

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