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Berlin: WM-Jubel über „die Kraft des Türken“

Von Suzan Gülfirat Jeden Montag im Tagesspiegel: Ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen. WM-Jubel in den türkischen Zeitungen: Sie glichen Ende der Woche Sonderausgaben.

Von Suzan Gülfirat

Jeden Montag im Tagesspiegel: Ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen.

WM-Jubel in den türkischen Zeitungen: Sie glichen Ende der Woche Sonderausgaben. Die Farben der türkischen Fahne – Rot und Weiß – dominierten. Die Hürriyet widmete dem 3:0-Sieg der Türken gegen China die ganze Titelseite ihrer Freitagsausgabe. Die Türkei ist seit diesem Sieg im Achtelfinale der WM. „Der Triumph des Türken“, titelte das Blatt zu einem riesigen Foto vom Torschützen Bülent Korkmaz, der vor Freude schreiend über den Rasen rennt. „48 Jahre haben wir auf diesen Augenblick gewartet“, hieß es. Es folgten seitenweise Bilder von jubelnden Menschen.

Es gehört nicht viel dazu, die Türken glücklich zu machen. Der Entertainer Stefan Raab hat zum Beispiel zur Feier des Tages in seiner Pro Sieben-Show „WM Total“ die türkische Fahne gehisst, kostenlos Döner an seine Zuschauer verteilt, und schon fühlten sich die türkischen Zeitungen gebauchpinselt. Die Boulevardzeitung Hürriyet zeigte den Entertainer, der eher für seine Lästereien bekannt ist, am Sonnabend auf ihrer Titelseite. Eingehüllt in eine türkische Fahne und mit buschigem Schnauzer, ist er auf dem Foto mit der Sängerin Shakira zu sehen.

Neben dem Raab-Foto war eine Lobeshymne auf die türkische Nationalmannschaft platziert: „Sie haben geschworen, dass sie es bis zum Finale schaffen werden“, lautete die großformatige Überschrift. „Unsere Fußballer haben in diesem Welt-Stadion die Kraft des Türken vorgeführt. Sie haben der Welt die türkische Flagge gezeigt. Und sie werden damit weitermachen. Sie werden dafür sorgen, dass ihre n mit goldenen Buchstaben in die Geschichtsbücher eintragen werden“, hieß es. Daneben war ein Kasten mit zahlreichen internationalen WM-Zitaten unter anderem aus Zeitungen und Zeitschriften wie The Times, Il Giornale, La Gazzetta dello Sport und dem griechischen Blatt To Vima.

Natürlich registrierten die türkischen Zeitungen, dass etliche deutsche Blätter auf Türkisch gratulierten. Zum Beispiel die Bild-Zeitung. Doch auch die Süddeutsche Zeitung stand nicht nach. Die Tageszeitung Milliyet war überwältigt von so viel Gratulation. Sie sagte am Sonnabend auf ihrer Titelseite: „Danke schön Deutschland! Die Welt teilte mit uns unsere Freude: Unser Erfolg ist in aller Munde.“ Nur die türkischsprachige Tageszeitung Özgür Politika blieb betont sachlich. „Die Türkei ist bei der zweiten WM-Tour dabei“, titelte das Blatt auf seiner Sportseite. Das PKK-nahe Blatt ist eine kurdische Zeitung, die in einer Auflage von wenigen tausend Exemplaren bundesweit erscheint.

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