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Berlin: Wochenende im Wigwam

Vier Indianerstämme begraben das Kriegsbeil und beziehen ein gemeinsames Zeltlager im Grunewald. Da wird geschnitzt, getanzt und nachts gewandert. Wer weniger Zeit hat, geht nur sonntags auf die Pirsch

Indianerzelte sind toll. Man kann darin sogar Feuer machen, wenn es regnet und kalt ist. Oben ist nämlich ein Loch, durch das der Rauch abzieht. Damit das Feuer besser brennt, macht man den Mund rund wie ein O und pustet langsam und gleichmäßig. Darüber kann man Stockbrot und Marshmallows grillen. Die werden außen braun und innen weich und klebrig. Vorher muss man aber die Rinde von der Spitze des Stocks wegschnitzen. Der Teig für das Brot geht ganz einfach: Mehl, Wasser und ein bisschen Salz.“

Die elfjährige Kathrin aus Mariendorf liebt es, auf dem Gelände des Jugendfreizeitheims am Grunewaldsee zu zelten. Obwohl: Da hat sie auch schon gruselige Sachen erlebt. „Zum Beispiel die Nachtwanderung im letzten Sommer. Taschenlampen sind da verboten. Wenn sich die Augen einmal an die Dunkelheit gewöhnt haben, sieht man viel besser als wenn einen das Lampenlicht blendet. Man hört unheimliche Geräusche: Eulen oder das Knacken der Äste. Ich dachte schon, wir begegnen einem Wildschwein. Mann, die können fuchsteufelswild werden, wenn sie Junge haben.

Zelten ist toll. Obwohl es total nervt, wenn die jüngeren Kinder morgens früh aufwachen und laut singen. Die hören auch nicht auf uns, wenn man ihnen sagt, sie sollen den Mund halten. War ich früher auch so? Was heißt, sei ruhig. Na ja, mir haben sie auf der Sommerfahrt den Namen ,Quaki’ verpasst. Weil ich angeblich immer soviel quassle.“

Richtig viel Spaß macht Kathrin der „Fühlpfad“. Man kriegt die Augen verbunden und ertastet Sachen wie Tannenzapfen oder Blätter. „Ich kann die Bäume inzwischen unterscheiden. Wir üben auch, Spuren von Tieren zu lesen. Der Hufabdruck eines Wildschweins sieht zum Beispiel aus wie ein Komma. Manchmal reiben die sich auch an den Bäumen und man kann die Abdrücke sehen. Es gibt auch Füchse und Eichhörnchen. Die Eichhörnchen sind sogar so zahm, dass sie sich beim Frühstück von uns füttern lassen oder Essen stibitzen, wenn man was stehen lässt.“

„Die habe ich hier auch schon rumflitzen sehen“, sagt Faris (8) aus Zehlendorf. „Ist auch kein Wunder: Das Freizeitheim ist ja im Eichhörnchensteig.“ Faris war schon ganz tief im Wald.

„Damit man sich dort besser zurechtfindet, haben meine Freunde und ich uns Wegezeichen ausgedacht“, verrät Kathrin. „Ein Pfeil mit einem Strich hinten heißt zum Beispiel, dass man genau in die andere Richtung gehen soll. So kann man die Feinde verwirren, etwa bei einer Schnitzeljagd. Meine fünf Geschwister und meine Mutter sind auch gerne im Wald. Vielleicht kommt bald mal meine beste Freundin mit. Die langweilt sich nachmittags oft zu Hause. Und hier draußen ist immer was los.“

Die sechste und letzte Folge unserer Ferienserie erscheint am Dienstag, 2. August. Dann können Erwachsene und Kinder sich für zwei Programme anmelden, die am Donnerstag, 4. August, stattfinden. Zur Wahl stehen ein Kletterkurs in einer Outdoor-Anlage des Alpin Club Berlin oder Skaten für Große und Kleine, für Anfänger und für Fortgeschrittene.

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