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Berlin: Wolfgang Niedecken: Der BAP-Sänger und Berufs-Maler stellt bei Hans Mayer aus - Die Malerei ist sein eigentlicher Beruf

Eigentlich könnte man ihn in die Reihe mit Dennis Hopper, David Bowie und Ron Wood stellen. Schauspieler und Maler, Musiker und Maler, Stones-Gitarrist und Maler.

Eigentlich könnte man ihn in die Reihe mit Dennis Hopper, David Bowie und Ron Wood stellen. Schauspieler und Maler, Musiker und Maler, Stones-Gitarrist und Maler. Aber irgendwie blieb er lange Zeit immer am Vergleich mit Elke Sommer hängen. "Ja, ja, Elke Sommer malt ja auch."

Wolfgang Niedecken steht in schwarzem Sakko und Jeans im Ausstellungsraum Hans Mayer. Um ihn herum seine Bilder aus den letzten zehn Jahren. Großformatige, wuchtige Stücke, die mit dicken Sand- und Lackschichten überzogen sind. "Bilder vom Ende der Geschichte" heißt die Ausstellung der Niedecken-Bilder, und trotzdem kann man nur eins denken: BAP, BAP, BAP.

"Den Artikel über meine Kunst in dem BAP nicht vorkommt, den werde ich wohl nie lesen," hat Niedecken in einem Interview mal gesagt. O.K., heute also Niedecken als Maler. Den Beruf, den er wirklich und als erstes erlernt hat. Kunststudium von 1970 bis 1974 an der Fachhochschule Köln. 1974 Studienaufenthalt in New York. Seine Arbeitsmethode: das Arbeiten mit Fundstücken. Und dann sagt Niedecken plötzlich: "Es ist klar, dass nicht so viele Leute hier wären, wenn ich nicht Wolfgang Niedecken von BAP wäre." Und schon ist das B-Wort gefallen. Von ihm. Das mit der Band habe er immer nebenher gemacht. Auch als er 1980 seine erste Ausstellung in einer Galerie in der Friedrichstraße hatte. Damals wurden seine Tages-Bilder ausgestellt, die 1979, wie ein Tagebuch, jeden Tag ein Bild, entstanden sind. Damals habe er so lange bei seinem Galeristen gequengelt, bis er ihm einen Auftritt mit der Band im Quasimodo verschafft hat. "Da haben wir dann vor lauter Exil-Kölnern gespielt." Musik war also das Hobby. Und wer kann schon was dagegen haben, wenn das Hobby plötzlich zum Beruf wird? Zwischen 1980 und 1985, als BAP jedes Jahr auf Tour war, da wurde - notgedrungen - das Malen zum vernachlässigten Hobby. Denn an Malen war in dieser Zeit nicht zu denken. Und Niedecken musste sich an den Elke-Sommer-Vergleich gewöhnen, wann immer seine Bilder ausgestellt wurden. Diese Zeit ist nun vorbei. Und aus Elke Sommer ist Dennis Hopper geworden. Denn, wo jetzt Niedeckens Appell gegen das Vergessen hängt, Unter den Linden 42, hingen letztes Jahr noch echte Hoppers. Vor zwei Jahren hat Hans Mayer Niedecken zum ersten Mal in seiner Galerie in Düsseldorf ausgestellt. Für Niedecken ein großer Tag. Denn dort haben alle seine Helden schon ausgestellt. Von Beuys über Lichtenstein bis Warhol. Die Ausstellung bei Mayer in Berlin nun, die zweite nach 1980, die hat Niedecken BAP zu verdanken. So wie BAP den Auftritt damals im Quasimodo den Bildern zu verdanken hatte. Denn BAP spielte zur Verleihung des Deutschen Filmpreises. Und da er schon mal in der Stadt ist, dachte sich Mayer, kann man mit einer Niedecken-Kunst-Show nachlegen. Der Hobby-Rocker kann wieder Berufs-Maler sein.

Kerstin Kohlenberg

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