zum Hauptinhalt

Berlin: Wolfgang Thierse und Nachwuchswähler: Mit dem Grundgesetz in der Jacketttasche - Schülerdiskussion mit dem Bundestagspräsidenten

Das Bad des Bundestagspräsidenten in der ausgewählten Menge dauerte knapp anderthalb Stunden. Schulsprecher und Schülerzeitungsredakteure von rund 80 Berliner Schulen hatte die Berliner SPD zur Diskussion mit Wolfgang Thierse geladen, mehr als 100 junge Menschen waren am Mittwochabend in das Jugendkulturzentrum "Die Pumpe" in Tiergarten gekommen.

Das Bad des Bundestagspräsidenten in der ausgewählten Menge dauerte knapp anderthalb Stunden. Schulsprecher und Schülerzeitungsredakteure von rund 80 Berliner Schulen hatte die Berliner SPD zur Diskussion mit Wolfgang Thierse geladen, mehr als 100 junge Menschen waren am Mittwochabend in das Jugendkulturzentrum "Die Pumpe" in Tiergarten gekommen.

Im Rahmen des Jugendaktionswettbewerbs "alex 2000" sollte der SPD- Spitzenpolitiker mit den Nachwuchswählern die Frage klären: "Sind Parteien korrupt?" Routiniert, aber nicht ohne Leidenschaft gab Thierse Antworten auf Schülerfragen zu Lobbyismus, Parteispenden und Wahlkampflügen. Die Politik könne, aus der Ferne betrachtet, heute durchaus auf viele undurchschaubar und korrupt wirken, sagte der Bundestagspräsident. "Um diesen Eindruck zu korrigieren, muss man hingehen zu den Menschen, vor allem zu den jungen, durch das Fernsehen erreicht man das nicht", erläuterte Thierse seine Begeisterung für Bürgerkontakte.

Bodenhaftung sei ihm wichtig - regelmäßige Bürgersprechstunden in seinem Wahlkreis und eine Wohnung am Kollwitzplatz im Szeneviertel Prenzlauer Berg statt einer Dienstvilla in Dahlem sollen ihm die gewährleisten, sagte Thierse auf die Schülerfrage, wie er denn als prominenter Politiker den Kontakt zur Realität halte. "Ich habe den Eindruck, heute viel mehr Realität mitzubekommen als früher als Forscher an der Akademie der Wissenschaften der DDR." Die Schüler geben dem Bundestagspräsidenten gute Noten für seinen Annäherungsversuch an die nachwachsende Generation, auch wenn er manche Frage nach ihrem Geschmack zu sachlich beantwortet. So zieht Thierse auf die Frage nach der Entscheidung über die Sanktionen in der CDU-Spendenaffäre eine Miniaturausgabe des Grundgesetzes aus der Jacketttasche und belehrt die Anwesenden über Artikel 21. Der 19-jährige Abiturient Manuel Heiming hätte dagegen gerne gewusst, wie es für Thierse persönlich war, als er über die Christdemokraten urteilen musste.

Dennoch kam Thierse an. "Zu selten" lassen sich nach Meinung des 17-jährigen Marco Kraft Spitzenpolitiker auf die direkte Diskussion mit der Jugend ein, auch wenn er unter anderem Wahlkampfabsichten hinter Thierses Kontaktfreudigkeit vermutet. Mehr solcher Treffs würde sich die 16-jährige Claudia Sänger wünschen. "Allein um die Jugendlichen an die Politik heranzuführen."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false