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Auf der Pirsch: Nicht jeder freut sich über die Rückkehr des Wolfes.

© dpa

Naturschützer setzen 10.000 Euro Belohnung aus: Wolfswelpe mit 31 Schrotkugeln getötet

Naturschützer schlagen Alarm: Im sächsischen Landkreis Bautzen nahe der brandenburgischen Grenze wurde am Freitag ein totgeschossener Wolfswelpe entdeckt. Insgesamt 31 Schrotkugeln fand man in dem Tier. WWF setzte 10.000 Euro Belohnung zur Ergreifung des Täters aus. Dieser tote Wolfswelpe ist nicht der einzige illegale Fall.

Von Matthias Matern

Nahe der brandenburgischen Grenze ist am vergangenen Freitag bei Hersmdorf im sächsischen Landkreis Bautzen ein totgeschossener Wolfswelpe entdeckt worden. Dem Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz zufolge wurde der Kadaver im Gebiet des sogenannten Milkeler Rudels gefunden. Eine Untersuchung im Institut für Zoo und Wildtierforschung Berlin habe ergeben, dass „das Tier durch Beschuss mit Schrotkugeln zu Tode gekommen ist“, teilte das Kontaktbüro mit. Insgesamt seien 31 Schrotkugeln gefunden worden. Inzwischen hat die Naturschutzorganisation WWF eine Belohnung von 10.000 Euro zur Ergreifung des Täters ausgesetzt.

Seit 2000 vier Wölfe in Sachsen illegal getötet

Insgesamt wurden seit dem Jahr 2000 in Sachsen vier Wölfe illegal getötet. In drei Fällen wurden die Tiere geschossen, ein Wolf wurde absichtlich überfahren. Auch auf dem westlichen Berliner Ring zwischen Groß Kreutz und dem Dreieck Werder wurde am Dienstagabend ein Wolf überfahren. Der 43-jähriger Autofahrer blieb laut Polizei unverletzt, am Fahrzeug entstand ein Schaden in Höhe von 3000 Euro. Der tote Wolf wurde von einem Mitarbeiter des brandenburgischen Landesumweltamtes abgeholt.

Tötung ist Straftat

Der illegale Abschusse bei Bautzen ist indes der zweite seiner Art in Sachsen in diesem Jahr. Wölfe sind eine streng geschützte Art, ihre Tötung ist eine Straftat. Derzeit leben auf brandenburgisch-sächsischem Gebiet etwa 100 Wölfe. Laut Kontaktbüro hat der Kreis Bautzen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. „Illegale Abschüsse von bedrohten Tierarten sind ein Verbrechen und kein Kavaliersdelikt“, erklärt WWF-Wildbiologe Janosch Arnold in Berlin.

Seit langem gibt es über die Rückkehr der Wölfe Streit zwischen Jägern und Tierzüchtern auf der einen, Naturschützern auf der anderen Seite. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob Wölfe eine Bedrohung für Bevölkerung und Landwirtschaft sind. Erst am Sonntag war der Abschuss eines Wolfes Thema in der TV-Serie „Polizeiruf 110“. Für den Tierfilmer Sebastian Koerner, der die Wolfsaufnahmen für die Krimiserie drehte, ist die zeitliche Nähe des Abschusses zur Ausstrahlung der Folge frappierend.

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