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Berlin: Wowereit will Istanbul nach Berlin holen

Der Regierende wirbt in der türkischen Partnerstadt für Wirtschaftskontakte und gemeinsame Kulturtage

Vor dem Istanbuler Kunstmuseum „Istanbul Modern“ griff Klaus Wowereit zu Pinsel und roter Farbe. Der Regierende Bürgermeister ist in die türkische Metropole gereist, um das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Istanbul zu feiern und um für die geplante Domino-Aktion zum 20. Jahrestag des Mauerfalls im November zu werben. Wenn am Mauer-Jahrestag mehr als tausend mit Grußbotschaften versehene „Mauersteine“ aus Styropor umgestoßen werden, sollen auch Grüße aus der Partnerstadt Istanbul vertreten sein.

Deshalb hat Wowereit fünf der zweieinhalb Meter hohen „Steine“ an den Bosporus mitgebracht, auf denen sich die Istanbuler noch bis zum Sonntag mit Botschaften an die Berliner verewigen können. Den Anfang machte der Bürgermeister selbst: „Wowi“ schrieb er auf einen mitgebrachten Quader. Nevzat Bayhan, Leiter des Istanbuler Kulturamtes, wählte als Lokalpatriot eine Liebeserklärung an seine eigene Stadt – „Canim Istanbul“, schrieb er: Meine Liebe Istanbul.

Den Auftakt der Istanbuler „Berlin-Tage“ bildete ein Konzert des Jugendorchesters Berlin-Istanbul, der „Young Euro Classic“. Wowereits Gastgeber Kadir Topbas begrüßte den Berliner Bürgermeister vor dem Konzert mit einem Satz des anatolischen Gelehrten Mevlana, der im Mittelalter die Grundzüge eines toleranten und weltoffenen Islam entwarf: „Verstehen tun sich nicht jene, die eine gemeinsame Sprache, sondern jene, die ihre Gefühle miteinander teilen.“ Die türkische Metropole, die 2010 europäische Kulturhauptstadt sein wird, ist angesagt: Neue Museen wie das „Istanbul Modern“ am Bosporus und eine lebendige Kulturszene haben entscheidend dazu beigetragen. Die mit Konzerten, Filmvorführungen und Ausstellungen gestalteten „Berlin-Tage“ in Istanbul, die Wowereits Besuch umrahmen, werden von den Kulturfreunden Istanbuls mit Interesse angenommen. „Drei Tage lang sind wir Berliner“, überschrieb die Zeitung „Sabah“ ihren Bericht über das Berliner Wochenende in Istanbul.

Wowereit bedankte sich, indem er die Partnerstadt als eine der schönsten Städte der Welt bezeichnete und hervorhob, Berlin sei die größte türkische Stadt außerhalb der Türkei. In Berlin sollten nun bald Istanbuler Kulturtage stattfinden, kündigte Wowereit an.

Es ging aber nicht nur um den Austausch von Freundlichkeiten. Bei einer Konferenz mit Wirtschaftsunternehmen, die von Wowereit eröffnet wurde, stand das Thema der erneuerbaren Energien und Investitionsmöglichkeiten in Berlin und Istanbul auf der Tagesordnung. Da die Türkei dabei ist, ihre Möglichkeiten auf diesem Feld zu entdecken, könnten sich für deutsche Unternehmen Aufträge ergeben. Die Konferenz sei ein Beitrag zum Klimaschutz, lobte Wowereit. Am Sonntag reist er nach Berlin zurück – mit den Styroporsteinen in seinem Gepäck.

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