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Berlin: Wowi mit Falten

Mit neuen Plakaten und PR-Gags wirbt die Berliner SPD um Stimmen

Die Berliner SPD startet am Wochenende mit einem Sommerfest am Schöneberger Rathaus und mit neuen Plakaten in die heiße Phase des Wahlkampfs. Der Regierende Bürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Klaus Wowereit wird überlebensgroß ins Blickfeld der Wähler gerückt – mal im schwarzen Anzug, mal im Freizeithemd. „Konsequent Berlin“ bleibt der wichtigste Slogan bis zu den Abgeordnetenhaus- und Bezirkswahlen am 17. September.

Daneben will die SPD ein wenig Spaß in den bisher drögen Wahlkampf bringen. Etwa mit Plakaten, auf denen ein graues Rathaus oder eine schwarz-weiße Berliner Bären-Flagge zu sehen ist. „Ohne Rot sieht’s hier duster aus“, steht darunter. Es soll auch einen – angeblich witzigen – Video-Clip fürs Kino geben. Weniger konventionell als der SPD-Werbefilm im Fernsehen, der schon gelaufen ist. „Fünf gute Gründe für Klaus Wowereit“ im Scheckkartenformat, SPD-Beitrittserklärungen im Vierfarbdruck und ein Origami, mit dem man das Konterfei des Spitzenkandidaten manipulieren kann („Falten Sie Wowi ruhig mal richtig zusammen“), ergänzen das Angebot.

In diesem Wahlkampf setzt die SPD offenbar auf Präsenz an jeder Straßenecke. Es werden sogar junge Parteimitglieder aus anderen SPD-Landesverbänden in Berlin aushelfen. Wowereit wird durch alle zwölf Bezirke touren, unterstützt von der sozialdemokratischen Bundesprominenz – von Kurt Beck bis Frank-Walter Steinmeier. Der Ärger mit dem Plakat, auf dem ein SPD-Genosse so freundlich lächelt und ähnlich aussieht wie der Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sei übrigens beigelegt, versicherte der SPD-Landeschef Michael Müller gestern. Er habe mit dem Klinsmann-Berater, der sich beschwerte, ein „sehr entspanntes Gespräch“ geführt. Es werde aus der Sache nichts folgen. In der SPD habe niemand die Absicht gehabt, ein Klinsmann-Double zu engagieren.

Die Mobilisierung der Wahlberechtigten, die sich für die Berliner Wahlen bisher wenig interessieren, ist für die Landes-SPD ein viel größeres Problem. Erschwerend kommt hinzu, dass viele 16- und 17-Jährige, die erstmals an den BVV-Wahlen teilnehmen dürfen, von ihrem Glück noch nichts wissen. Ab der nächsten Woche, wenn die Schule wieder beginnt, wollen die Sozialdemokraten mit Aktionen vor den Schulen und in möglichst vielen Schülerzeitungen für die Wahl werben.

Forcieren will die SPD auch die politische Auseinandersetzung mit der NPD, die gewisse Chancen hat, in einige Bezirksparlamente einzuziehen. „An dieser Stelle werden wir nicht nachlassen“, kündigte Müller an. za

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