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Berlin: Xavers Leid

VON TAG ZU TAG Von Andreas Conrad Ein Münchner im Himmel fühlt sich dort gar nicht wohl, er heiße Aloisius oder sonst wie. Nimmer darf er fluchen, muss stets nur frohlocken oder Hosianna singen.

VON TAG ZU TAG

Von Andreas Conrad

Ein Münchner im Himmel fühlt sich dort gar nicht wohl, er heiße Aloisius oder sonst wie. Nimmer darf er fluchen, muss stets nur frohlocken oder Hosianna singen. Schnupftabak gibt es keinen, hopfenhaltige Getränke auch nicht, immer nur Manna. In Berlin dagegen hat es an derlei schönen Dingen keinen Mangel, aber damit allein ist so einem Mannsbild von der Isar auch nicht recht zu machen. Die Agentur ddp hat einen ausfindig gemacht, Xaver mit n, der auch nach etlichen Jahren in Berlin immer noch fremdelt. Zum Tanz in den Mai mit ’nem Molli in der Hand statt einer drallen Dirn? Nicht mit ihm, der doch, weiß Gott, aus der Heimat anderes gewohnt ist. Wo man in Dirndl oder Lederhose um den Maibaum tanzt, allenfalls in bierseliger Laune einen Gartenzaun umstürzt oder Autos mumiengleich in Toilettenpapier einwickelt. Ja, München leuchtet an solchen Tagen, gibt eine Ahnung vom Wandel der Sitten, sollte die München-Connection sich wahlweise hier durchsetzen. Trachtenkapellen auf dem Oranienplatz – wer mag da frohlocken?

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