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Berlin: Zappas Rockzipfel

Die Söhne des legendären Sängers und Gitarristen gehen auf Tournee – mit Vaters Liedern

Das mit dem Posieren klappt doch schon mal ganz gut: Beine breit, Arm hoch, Mittelfinger in die Luft und dabei möglichst finster dreinschaun. Der Grundstein für eine zünftige Rock’n’Roll-Karriere ist mit so einer Geste so gut wie gelegt – vor allem, wenn man den Nachnamen Zappa trägt und Sprössling der verstorbenen Rock-Legende Frank Zappa ist.

Ahmet und Dweezil Zappa, zwei der vier Kinder des Rock-Rebellen, treten nun in die Fußstapfen ihres berühmten Vaters. Bereits seit einigen Jahren musizieren die beiden in der gemeinsamen Band Z; der kahl geschorene Ahmet singt, der wild gelockte Dweezil spielt Gitarre. Doch jetzt wagen sie sich erstmals an die Songs ihres Vaters und wollen diese als Retrospektive live aufführen: „Zappa Plays Zappa – Tour de Frank“ lautet das Programm, mit dem sie im Herbst in 17 europäischen Städten gastieren, darunter auch in Berlin und Düsseldorf.

Aus diesem Anlass sind Ahmet und Dweezil Zappa nun gemeinsam mit Mutter Gail nach Berlin gekommen. Auf einer Pressekonferenz im Postbahnhof in Friedrichshain gaben sie gestern Vormittag erste Details zu den bevorstehenden Konzerten bekannt.

Für die Anwesenden gab es währenddessen strenge Auflagen: Nicht rauchen und keine Fotos machen, während Misses Zappa spricht. Die zuweilen schüchtern und introvertiert wirkende Witwe des Rockers, die seinen Nachlass verwaltet, will es so.

„Der Grund, warum wir jetzt mit diesem Programm auf Tour gehen, liegt darin, dass andere Künstler seine Stücke einfach nicht mit demselben Spirit aufführen“, sagt Dweezil Zappa. „Wir sind dafür am besten geeignet, denn wir haben dieselbe DNA.“ Manche Erklärungen sind eben verblüffend einfach.

Drei Monate lang hat es gedauert, das Programm zusammenzustellen. Die zumeist schwierig zu spielenden Stücke einzustudieren, sei eine „militärische Operation“ gewesen, erzählt Dweezil. Doch mindestens ebenso schwer sei ihnen die Auswahl der Songs für die bevorstehende Tour gefallen, fügt Ahmet hinzu. Denn bis zu seinem Tod 1993 veröffentlichte Frank Zappa in den mehr als 30 Jahren seiner Karriere weit über 70 Alben. Klassiker wie „Apostrophe“, „Sheik Yer Bouti“ oder „Joe’s Garage“ stehen nun aber fest.

„Wir wollen Franks Musik feiern und den Zuschauern die Möglichkeit geben, sie noch einmal zu erleben“, sagt der 31-jährige Ahmet. Eine Neuauflage der Songs macht insofern Sinn, weil die Musik noch zu Zappas Lebzeiten eher selten im Radio gespielt wurde. Vielleicht auch deshalb sieht Gail Zappa das Ganze als eine Art Mission und nicht als kommerzielles Ereignis: „Mit dem Programm wollen wir das Bewusstsein für seine Musik wiederbeleben.“

Vor der Konzertreise geht es noch mal für drei Monate in den Proberaum, damit auch jeder Ton, jeder Akkord wirklich sitzen. Und dann plant Dweezil auch noch, ein Duett mit dem Vater zu veröffentlichen, so wie einst Natalie und Nat King Cole. Bei dem Projekt mit dem Titel „Go with what you know“ wird der 36-Jährige die Musik neu einspielen, die Stimme des Vaters kommt vom Band.

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