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Berlin: Zauberhafte Umsätze

Ab 0.01 Uhr wurde der neue Harry Potter verkauft – begleitet von gruselig schönen Partys

Harry Potter lässt Kinder jubeln, und Buchhändler kommen ins Schwärmen: „Das war der höchste Viertelstunden-Umsatz, den wir je hatten“, sagte Sebastian Blenninger von Hugendubel an der Tauentzienstraße am Sonnabend. Mehr als 1000 Menschen waren zur Mitternachtsparty gekommen, bei der es „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ab 0.01 Uhr zu kaufen gab. Tagsüber ging der Ansturm weiter. Das KaDeWe teilte mit, das Interesse am fünften Roman um den Zauberschüler sei „wesentlich stärker als bei Band vier“. Schon morgens hatten junge Fans vor den Türen gewartet.

Im Kulturkaufhaus Dussmann an der Friedrichstraße griffen stündlich mehr als 50 Käufer zu, nachdem die ersten 1000 Exemplare bereits während der nächtlichen Lesung im Haus und beim Harry-Potter-Markt vor der Tür weggegangen waren. Karstadt Spandau hatte bis 1 Uhr früh mit 400 Gästen gefeiert und verkaufte im Laufe des Sonnabends etwa 800 Bände. Buchverkaufsleiter Norbert Baro freute sich auch darüber, dass Kinder die Lesungen „still und gebannt“ verfolgt hätten: „Da schlägt das Buchhändlerherz hoch.“ Die Schöneberger Akazienbuchhandlung hatte den Verkauf mit einem Harry-Potter-Frühstück eröffnet und setzte „ein paar hundert“ Bücher ab.

Knapp sind die Bände noch nicht, weil Buchhändler von vornherein hohe Stückzahlen bestellt hatten. Die deutsche Startauflage von zwei Millionen Exemplaren ist ein Rekord. Allein der Internetversand Amazon wollte gestern bundesweit 150 000 Päckchen ausliefern lassen. Ihren Erfolg hatten Amazon und die Logistikfirma DHL in der Nacht zuvor im Filmpark Babelsberg mit 300 Gästen gefeiert – darunter 100 Mitglieder des „inoffiziellen Harry-Potter-Fanclubs“ aus Berlin.

Rekorde gibt es aber noch nicht überall. Zusammen etwas mehr als 1000 Romane haben der Charlottenburger „Kinder Divan“ und drei weitere Buchhandlungen der Inhaberin Ursula Kiesling bis jetzt an die Leser gebracht. „Das ist zwar gut, aber weniger als bei Band vier“, so Kiesling. Ein Problem sei der hohe Preis von 28,50 Euro für den 1024-Seiten-Wälzer. Familien, die von früheren Potter-Bänden gleich zwei Exemplare gekauft hätten, begnügten sich nun oft mit einem. Ärgerlich findet Ursula Kiesling die branchenfremde Konkurrenz: Voraussichtlich werde die Hälfte aller Exemplare am klassischen Buchhandel vorbei abgesetzt. In der kommenden Woche wollen zum Beispiel „kd“-Drogeriemärkte den Bestseller in die Regale stellen.

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