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Berlin: Zechgelage endete mit Folter

Zwei Freunde vor Gericht

Über Stunden hinweg gab es für den 45-Jährigen kein Entrinnen: Andreas L. wurde in seiner Weddinger Wohnung mit Tritten, glimmenden Zigaretten, einer abgebrochenen Flasche, Scherben und einer Klobürste gequält. Die mutmaßlichen Täter waren zwei flüchtige Bekannte, mit denen er zuvor gezecht hatte. Es soll ihnen laut Anklage um Geld gegangen sein. 100 Euro hätten die arbeitslosen Männer aus Reinickendorf „jeweils zum Ersten des Monats“ verlangt. Seit gestern sitzen die 41- und 44-Jährigen vor Gericht.

Das Trinkgelage begann am Nachmittag des 16. November letzten Jahres. Die Gäste kamen mit einem Kasten Bier und zwei Flaschen Schnaps. „Andreas hat mir gegenüber aber komische Sprüche gemacht“, sagte der ältere Angeklagte. Dann sei „das schlimme Wort“ gefallen: „Hurensohn“. Da sei er ausgerastet. „Ich schlug mit der Faust in sein Gesicht.“ Er habe sich „alkoholbedingt“ nicht mehr zurückhalten können. Weitere Misshandlungen würden aber nicht auf sein Konto gehen. Der zweite Angeklagte schwieg. Er soll dem Wohnungsinhaber eine Klobürste in den Mund gesteckt und mit einer Schere Haarbüschel abgeschnitten haben. Das Opfer hatte massive Verletzungen im Gesicht sowie Schnitt- und Brandwunden am Körper erlitten. Andreas L. lag knapp drei Wochen im Krankenhaus. Im Prozess wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung ist der ebenfalls arbeitslose Mann Nebenkläger. Am kommenden Montag soll er als Zeuge befragt werden. K. G.

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