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Berlin: Zeugen streiten im Aubis-Prozess

Einst waren sie Freunde – jetzt lügt einer von beiden

Ja, er wollte dem alten Kumpel Martin bei seinen AubisNachforschungen helfen. Ja, er traf sich deshalb mit dem Rechtsanwalt im „Reinhard’s“. Ja, er hatte interne Unterlagen seines früheren Arbeitgebers dabei. „Aber“, sagt Frithjof H. mit Nachdruck, „Vertraulichkeit war die Grundlage des Gesprächs.“

Mit der Sandkastenfreundschaft zwischen Frithjof und Martin ist es aus. Kein Wort haben sie geredet, seit der ehemalige Aubis-Mitarbeiter erst zur Polizei und nun ins Berliner Landgericht zitiert wurde. „Ich bin in den Zeugenstand gequält worden“, sagt H., 38 Jahre alt, ehemals Prokurist bei der Aubis-Tochter „Aubitech“, seit 2000 Mitarbeiter der Volksbank. Abgekühlt scheint auch das Verhältnis zu seinen Ex-Chefs Klaus Wienhold und Christian Neuling zu sein. Die Manager der Immobilienfirma Aubis gelten als Schlüsselfiguren des Bankenskandals. Derzeit müssen sie sich wegen Betruges verantworten. Sie sollen mit dem Leipziger Wärmelieferanten Elpag durch überhöhte Heizpreise Millionen erschwindelt haben – was sie bestreiten.

Frithjof H. erinnert sich vor Gericht nicht an Details des Gesprächs. Aber: Weder habe er behauptet, dass der Elpag-Chef ein Strohmann gewesen sei und tatsächlich Wienhold und Neuling die Fäden gezogen hätten, noch sei die Rede von fingierten Rechnungen und überhöhten Preisen gewesen. Was Schulfreund Martin R. ganz anders in Erinnerung hat. Der Anwalt vertritt eine Tochtergesellschaft der Berlin Hyp, die sich seit 2000 mit der Elpag im Rechtsstreit befindet. Nach dem Treffen im „Reinhard’s“ schrieb R. ein Protokoll und gab es seinem Mandanten. Dafür, dass sich die Versionen derart unterscheiden, gibt es laut H. zwei Erklärungen. Entweder er sage die Wahrheit – oder die Gegenseite. kf

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