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Berlin: Zitterpartie

Die Warschauer Brücke bleibt weiter einspurig. Sanierung an Tramgleisen frühestens im Sommer 2007

Sie bleibt ein Engpass, die Warschauer Brücke in Friedrichshain – zur Fußball- Weltmeisterschaft und weit darüber hinaus. Mindestens bis zum Sommer 2007 wird es in beiden Richtungen weiter nur eine Fahrspur geben. Die jeweils linken Spuren mit den Gleisen der Straßenbahn bleiben für den Autoverkehr gesperrt; nur die Tram darf dort fahren. Bauarbeiter werden sich aber vorläufig auf der Baustelle nicht sehen lassen. Und vielleicht bleibt es sogar auf Dauer bei der einspurigen Verkehrsführung.

Seit auf der Brücke im Jahr 2000 die Gleise für die Tram eingebaut worden sind, gibt es Probleme damit. Im Fahrbahnbelag entstanden erst Risse, dann brachen größere Brocken aus dem Asphalt heraus. Mehrere Reparaturversuche, bei denen der Verkehr jeweils nur einspurig rollen konnte, waren vergeblich. Im vergangenen Jahr ordnete die Polizei schließlich erneut das Absperren der Spuren mit den Gleisen an, weil vor allem Motorradfahrer durch die Löcher im Belag sturzgefährdet waren.

Inzwischen wissen die Techniker, wie die Probleme entstehen. Die Brücke schwingt so sehr, dass es zu den Rissen in der Einbaukonstruktion für die Gleise kommt. Hier war eine Sonderbauart erforderlich, die es so vorher noch nicht gegeben hat. Normalerweise hätte man die Asphaltschicht um 20 Zentimeter erhöht, um die Gleise problemlos einbauen zu können, erläuterte Detlef Berlitz, der Leiter des Projektmanagements Tiefbau bei der Stadtentwicklungsverwaltung. Bei dieser Höhe wäre die Schicht aber zu schwer für die mehr als 60 Jahre alte Brücke geworden. Solche Lasten waren bei der Sanierung Mitte der 90er Jahre nicht vorgesehen worden, weil noch gestritten wurde, ob die Straßenbahngleise überhaupt gelegt werden sollen.

Deshalb habe man anschließend für den Einbau der Schienen eine Sonderkonstruktion wählen müssen, die mit einer Asphaltschicht von knapp zwölf Zentimeter Höhe auskomme. Die Hoffnung, dass diese Bauart halten werde, habe sich jedoch nicht erfüllt. Jetzt wollen die Experten die Schienen zusätzlich befestigen und so die Stabilität erhöhen. Nach der WM soll das Verfahren auf einem 25 Meter langen Abschnitt getestet werden. Insgesamt ist die Brücke 220 Meter lang. Um sicher zu sein, dass die neue Konstruktion hält, soll eine Sommer- und eine Winterperiode abgewartet werden. Deshalb kann der komplette Umbau erst frühestens im Sommer 2007 beginnen. Die Kosten betragen 1,4 Millionen Euro.

Sollte es aber auch auf der Teststrecke wieder Risse geben, gibt es nur zwei Lösungen: Es bleibt auf Dauer bei zwei Fahrspuren, was die Verkehrsplaner bisher aber ablehnen. Oder man muss eine neue Brücke bauen.

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