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Berlin: Zu viele Unfälle: BVG hält Laufbänder an

Feste Rampen für drei U-Bahnhöfe geplant

Die BVG hat auf drei U-Bahnhöfen Laufbänder stillgelegt, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Während die Stationen Rathaus Spandau und Fehrbelliner Platz mit Behindertenaufzügen ausgestattet sind, fehlt ein solcher Fahrstuhl am Bahnhof Wilmersdorfer Straße. Die Sprecherin der Verkehrsbetriebe, Barbara Mansfield, begründete den Schritt mit einer Häufung von Unfällen. Allein in diesem Jahr habe es bisher zehn Unfälle gegeben. Mansfield wies aber darauf hin, dass die abschüssigen Metallbänder bei feuchter Witterung rutschig sind. Sie werden jetzt ausgebaut und durch feste Rampen ersetzt. Mit den Arbeiten soll nach Zustimmung der technischen Aufsichtsbehörde in Kürze begonnen werden. In der Wilmersdorfer Straße will die BVG den Umbau bereits Mitte Dezember abschließen, in Spandau soll das spätestens im Februar der Fall sein.

Die Spandauer CDU bemängelt, dass der Bahnhof am Rathaus ausgerechnet zum Beginn des Weihnachtsmarktes für Behinderte unerreichbar sei. Zeitweise war auf einem Bahnsteig auch der Behindertenfahrstuhl ausgefallen. Rollstuhlfahrer konnten in der Übergangszeit über die Notrufsäulen das Bahnhofspersonal verständigen und wurden dann über die stillgelegten Bänder geschoben, erklärte dazu die BVG-Sprecherin. Seit Mitte vergangener Woche funktioniere nun auch der Behindertenaufzug vom zweiten Bahnsteig zur Zwischenetage.

Im Laufe der Zeit nutzt sich die Oberfläche der Laufbänder ab. Bei Feuchtigkeit und „unsachgemäßer Benutzung“ würden Passanten mit glatten Schuhsohlen gelegentlich ins Rutschen kommen, so Frank Altmann von der Firma Krone. Dieser Betrieb hat den Fahrtreppenbereich des Herstellers Orenstein & Koppel übernommen. Um ins Schlittern zu kommen, müsse man aber schon versuchen, das Laufband rennend zu meistern. Wer sich normal darauf stelle und am Handlauf festhalte, habe einen sicheren Stand, betonte Altmann. Probleme habe es nur am Rathaus Spandau gegeben. Eine für diesen Standort vorgeschlagene, rutschfeste Zusatzbeschichtung habe der Verkehrsbetrieb aber bereits vor Jahren aus Kostengründen abgelehnt. Fahrtreppen und -steige werden regelmäßig vom TÜV abgenommen, am Bahnhof Spandau war das zuletzt im vergangenen Jahr der Fall. Die Wartung besorgt die BVG nach Angaben der Herstellerfirma in eigener Regie. Dennoch, so vermutet der Hersteller, dürfte bei einer Stilllegung auch der Einsparungseffekt eine Rolle spielen.

Andernorts gibt es mit den „Fahrsteigen“, wie die Laufbänder offiziell bezeichnet werden, keine Schwierigkeiten. „Wir haben noch nie Probleme damit gehabt“, sagt Wolfgang Rogall von der Messe Berlin. Sie betreibt Laufbänder, die zum Internationalen Congress-Centrum führen. Auch auf zahlreichen internationalen Flughäfen erleichtern Laufbänder den Passagieren die Wege in den Terminals. In München zum Beispiel gab es „keine besonderen Vorkommnisse“, so Airport-Sprecher Robert Wilhelm. Lediglich in Einzelfällen sei einmal ein Reisender gestürzt.

Rainer W. During

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