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Berlin: Zu wenige Obduktionen: Viele Verbrechen werden nicht entdeckt

Eine alte Frau wird tot zu Hause auf dem Küchenfußboden gefunden, sie hält noch die Zeitung in der Hand. Für den Notarzt, der den Totenschein ausstellt, ein klarer Fall: Herzschlag.

Eine alte Frau wird tot zu Hause auf dem Küchenfußboden gefunden, sie hält noch die Zeitung in der Hand. Für den Notarzt, der den Totenschein ausstellt, ein klarer Fall: Herzschlag. Zwei Jahre später wird der Untermieter der Toten wegen eines anderen Mordes festgenommen - und gesteht bei der Polizei auch den Mord an der längst beerdigten Frau. Die Leiche wird exhumiert, nach einer Obduktion steht fest: Sie wurde erwürgt.

Obduktionen sind nicht nur für die Ausbildung der Ärzte und zur Entdeckung von Fehldiagnosen wichtig, sondern auch, um Verbrechen zu entdecken. Ohne Obduktion ist es oft unmöglich festzustellen, dass ein Mord vorliegt. Aber nur zwei Prozent der Leichen in Deutschland kommen auf die Seziertische der Gerichtsmedizin, sechs Prozent werden bundesweit von den Pathologen in den Kliniken obduziert. In anderen Ländern wie Schweden oder Finnland werden mehr als doppelt so viele Leichen untersucht. Dort tauchen in der Statistik dann auch wesentlich mehr Tötungen auf: 38 Getötete auf 10 000 Verstorbene in Finnland. In Deutschland sind es nur 14. Ein Indiz für eine hohe Dunkelziffer unentdeckter Morde in Deutschland.

akr

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