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Berlin: Züge sind von November an fünfmal täglich unterwegs

Zunächst keine kürzere Reisezeit in Sicht - Das Geld für den Streckenausbau kommt aus dem Transrapid-EtatKlaus Kurpjuweit Die Bahn macht ernst mit dem ICE-Verkehr zwischen Berlin und Hamburg. Vom 5.

Zunächst keine kürzere Reisezeit in Sicht - Das Geld für den Streckenausbau kommt aus dem Transrapid-EtatKlaus Kurpjuweit

Die Bahn macht ernst mit dem ICE-Verkehr zwischen Berlin und Hamburg. Vom 5. November an werden täglich fünf der Komfortzüge zwischen beiden Städten pendeln. Derzeit gibt es nur ein ICE-Zugpaar pro Tag. Außerdem bekräftigte das Bundesverkehrsministerium gestern, dass das erforderliche Geld zum Ausbau der Strecke für höhere Geschwindigkeiten aus dem für den Transrapid-Bau vorgesehenen Etat bereit stehe. Für einen ICE-gemäßen Ausbau sind nach derzeitigem Stand etwa 700 Millionen Mark erforderlich. Die Züge sollen 2003 mit Tempo 230 die Fahrtzeit zwischen Berlin und Hamburg auf gut 90 Minuten verkürzen.

Die Bahn AG hat im Hinblick auf die Expo in Hannover den Kauf neuer ICE-Einheiten vorangetrieben. Allein von Berlin nach Hannover sind bis zu neun zusätzliche Züge pro Tag unterwegs. Nach dem Ende der Expo können die Superzüge dann auf anderen Strecken eingesetzt werden. "Dazu zählt auch die Verbindung nach Hamburg", bestätigte gestern Bahnsprecherin Marlene Schwarz. Ein Stundentakt sei geplant. Die Reisezeit verkürzt sich mit dem ICE-Einsatz zunächst nicht, aber die Züge sind komfortabler als die derzeit im Intercity-Verkehr laufenden alten Waggons. Zum Preis machte Schwarz noch keine Angaben.

Für die neuesten ICE 3-Einheiten fehlt der Bahn zunächst nämlich die vorgesehene Einsatzstrecke, weil die Neubauverbindung Köln-Frankfurt (Main) später als geplant fertig wird. Und auch für die Neige-ICE-Züge, die sich wie Motorradfahrer in Kurven legen und somit schneller fahren können, sind viele Strecken noch nicht umgerüstet.

Auch zwischen Berlin und Hamburg sind die Fahrtzeiten der Züge bereits erheblich kürzer geworden. 4.03 Stunden benötigte man noch 1990, heute geht es in 2.18 Stunden. Dabei kann die Bahn sogar ohne großen Aufwand noch mehr Tempo machen. Als sie am 29. Mai 1997 den ersten ICE zwischen beiden Städten als "Fliegenden Hamburger" über die Gleise schickte, war der Zug bereits nach 2.05 Stunden an der Alster - zehn Minuten schneller als im Fahrplan vorgesehen.

Um auf Dauer schneller fahren zu können, müssen an der Strecke noch etwa 50 schienengleiche Bahnübergänge beseitigt werden. Dabei sollen die Kommunen nicht, wie sonst üblich, zu einem Drittel an den Kosten beteiligt werden, heißt es im Bundesverkehrsministerium. Beim Ausbau der Strecke nach Hannover hatten mehrere Kommunen wegen der finanziellen Zwangsbeteiligung beim Ersetzen der Übergänge durch Unter- oder Überführungen sogar geklagt, was den Bau dann verzögerte. Das Bundesverkehrsministerium kann durch eine Ausnahmeregelung aber Tempo 200 auch bei bestehenden Bahnübergängen zulassen.

Wenn die Strecke nach Hamburg über Wittenberge jetzt aber wie vorgesehen ausgebaut wird, müssen die Züge zunächst ihr Tempo eher drosseln. 1996 schaffte man es aber, innerhalb eines Jahres auf 135 Kilometern der Strecke gleichzeitig an 22 Stellen zu bauen und so die Arbeiten erheblich zu beschleunigen. Allerdings geriet dabei auch der Fahrplan durcheinander.

Keine Rolle bei den Überlegungen spielt derzeit eine völlige Neubaustrecke. Sie würde etwa so viel kosten wie die aufgegebene Transrapid-Verbindung, für die der Bund 6,1 Milliarden Mark aufwenden wollte. Auf neuen Gleisen könnte ein ICE die Strecke in etwa 70 Minuten zurücklegen. Zum Konzept der Bahn gehört aber die Kombination von Neu- und Ausbaustecken. Nach Hannover verkürzte sich so die Reisezeit seit 1990 von 4.12 Stunden auf 1 Stunde 46 Minuten, nach Magdeburg von 1.36 Stunden auf 1 Stunde 14 Minuten. Würde auch die Gesamtstrecke zwischen Berlin und München aus- und neugebaut, ließe sich die Reisezeit auf etwa 3.45 Stunden beschränken.

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